Gestern waren die ETF-Flows erstmals wieder positiv und lagen bei einem Nettomittelzufluss von rund 152 Millionen US-Dollar trotz Abflüssen beim Branchenprimus von BlackRock. Zuvor hatten die Produkte eine Serie schwacher Tage verbucht. Am 4. Dezember summierten sich die Nettoabflüsse auf etwa 195 Millionen US Dollar. Am 8. Dezember folgte ein weiterer negativer Tag mit rund 60 Millionen US-Dollar Nettoabfluss.
Der Dezember setzte im Wesentlichen eine Durststrecke fort. Denn der Rekordtag der Abflüsse fiel bereits in den November und setzte den Ton für die folgenden Wochen. Am 20. November verzeichneten die US-Spot-ETFs laut Farside 903 Millionen US Dollar Abflüsse an nur einem Tag. Im gesamten November summierten sich die Abflüsse auf etwa 3,47 Milliarden US Dollar. Das Belastungsbild wurde zusätzlich von einer mehrwöchigen Serie von Rückgaben im iShares Bitcoin Trust geprägt. Bloomberg bezifferte die Abflüsse bei IBIT auf mehr als 2,7 Milliarden US-Dollar in fünf Wochen bis Ende November.
Wichtig für die Einordnung ist der Blick auf die Strukturwerte. Die Rückgänge bei den Vermögenswerten hängen nicht allein an den Rückgaben. In den letzten dreißig Tagen bis zum 4. Dezember ergaben sich dennoch in Summe Abflüsse von rund 4,31 Milliarden US-Dollar. Gleichzeitig blieben die kumulierten Zuflüsse seit dem Start der Produkte bei mehr als 57 Milliarden US Dollar positiv. Per 8. Dezember hielten die US-Spot-ETFs zusammen ungefähr 1,3 Millionen BTC bei einem verwalteten Vermögen von rund 118,6 Milliarden US-Dollar. Das spiegelt die Größenordnung und die Relevanz dieser Schiene für die Marktdynamik wider.
Aus Anbietersicht zeigt sich ein gemischtes Bild. Am 8. Dezember verbuchte IBIT einen Tageszufluss von knapp 29 Millionen US Dollar, während bei Fidelity und Grayscale spürbare Mittelabflüsse registriert wurden.
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Was hat Jerome Powell anzubieten?
Die Märkte gehen für die Entscheidung des Offenmarktausschusses am Abend von einer Senkung um 25 Basispunkte aus. Das FedWatch Tool der CME wies dafür in den letzten Tagen vor der Sitzung eine Wahrscheinlichkeit im Bereich um 85 bis 90 Prozent aus.
Für Bitcoin ist die Wegmarke in das Jahr 2026 entscheidend. Setzt die Fed den Pfad weiterer Senkungen fort, dann erhöht das tendenziell die Liquidität im System und senkt die Opportunitätskosten für Risikoanlagen. Das kann ETF-Zuflüsse stabilisieren und die Rolle der Produkte als Nachfrageanker festigen. Eine Vorschau auf die Wahrscheinlichkeiten des FedWatch Tools für 2026 zeigt in den ersten Monaten eine hohe Chance auf mindestens eine weitere Senkung sowie ein moderates Tempo bis zur Jahresmitte. Diese Pfadannahmen fördern Szenarien, in denen die Volatilität in Korrekturphasen leichter abgefedert wird und ETF-Mittelzuflüsse schneller zurückkehren.
Bleiben die Senkungen hingegen aus oder fällt die Kommunikation der Fed restriktiv aus, nimmt die Realrendite in relativer Betrachtung an Gewicht zu. Das hat in der Vergangenheit die Kapitalflüsse in Krypto geschwächt und Phasen der Liquiditätsbereinigung verstärkt. Die jüngsten Monate geben dafür eine Blaupause. Der November brachte die höchsten monatlichen ETF-Abflüsse seit dem Start der Produkte. Parallel lief ein breiterer Liquiditätsreset durch den Markt, den Marktbeobachter an ETF-Rückgaben, an sinkenden Stablecoin-Beständen und an schwächerer Spot-Aktivität festgemacht haben. Ein ausbleibender Lockerungszyklus im Jahr 2026 würde dieses Muster wahrscheinlich verlängern und die Rückkehr starker Zuflüsse verzögern.
Der erste grüne Tag bei den Bitcoin-Spot-ETFs am 9. Dezember ist ein wichtiges Lebenszeichen nach einer Serie von roten Zahlen. Ob daraus mehr wird, hängt heute Abend nicht nur von der Zahl, sondern vor allem von der Guidance der Fed ab. Ein klarer Pfad weiterer Senkungen stützt Risiko und kann die Nettozuflüsse im ETF-Komplex wieder ins Lot bringen. Ein vorsichtiger oder gar strenger Ton dagegen lässt die Dezember Durststrecke womöglich in das neue Jahr hineinreichen.

