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Mehr Verwässerung, mehr Bitcoin: Strategy kippt Leitlinie zur Kapitalbeschaffung

Strategy Investor Relations
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Scheinbar ist Michael Saylor umgekippt, denn gestern gab er öffentlichkeitswirksam bekannt, dass das Unternehmen wieder verstärkt Kapital aufnehmen wird, um Bitcoin zu beschaffen. Zwar war dieses Ziel nie vom Tisch, doch Ende Juli hatte man die Strategie spürbar gebremst: Neue Mittel sollten nur dann durch die Ausgabe von Aktien eingeworben werden, wenn der mNAV oberhalb von 2,5 lag.

Aktuell notiert der mNAV allerdings bei nur 1,6. Unter dieser Marke wären größere Finanzierungsrunden eigentlich ausgeschlossen gewesen. Viele Aktionäre hatten die damalige Ankündigung positiv aufgenommen, weil sie das größte Problem adressierte: die fortlaufende Verwässerung der Stammaktien.

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Zur Finanzierung stehen dem Unternehmen grundsätzlich zwei Wege offen. Nicht verwässernd sind Schuldtitel und dividendenberechtigte Vorzugsaktien, durch die zusätzliche Bitcoin gekauft werden können, ohne den Anteil bestehender Aktionäre zu verringern. Genau diese Form der Kapitalbeschaffung hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Aktie über längere Zeit mit einem Bewertungsaufschlag gehandelt wurde und der mNAV über 1 blieb.

Anders verhält es sich mit der Ausgabe neuer Stammaktien. Sie führt zwangsläufig zu einer Verwässerung, wird vom Management aber oft als „wertsteigernd“ dargestellt, solange der Verkauf oberhalb von 1 mNAV erfolgt. Denn damit erhöht sich die absolute Menge an Bitcoin-Beständen pro Aktie, selbst wenn der Bewertungsaufschlag auf den Nettoinventarwert dadurch sinkt.

Mit der jüngsten Kehrtwende verabschiedet sich Strategy nun von der selbst auferlegten Grenze. Künftig will das Unternehmen auch unterhalb der Schwelle von 2,5 Stammaktien ausgeben können – zusätzlich zu den bekannten Ausnahmen für Zins- und Dividendendienst. Damit wird Verwässerung wieder zum Standardinstrument, sobald es das Management als vorteilhaft ansieht.

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Strategy kauft weitere 430 BTC

Parallel zur Kursänderung bei der Kapitalstrategie meldete das Unternehmen auch einen neuen Zukauf. Demnach hat Strategy 430 BTC für rund 51,4 Millionen US-Dollar erworben – zu einem Durchschnittspreis von etwa 119.666 US-Dollar pro Coin. Damit erhöht sich der Gesamtbestand auf 629.376 BTC, die seit Beginn der Bitcoin-Strategie zu einem Durchschnittspreis von 73.320 US-Dollar pro Stück akkumuliert wurden. Das Investmentvolumen summiert sich inzwischen auf rund 46,15 Milliarden US-Dollar.

Da es sich nur um einen vergleichsweise kleinen Zukauf handelt, bleibt abzuwarten, ob das Unternehmen tatsächlich wieder zu regelmäßigen und größeren Käufen übergeht. Grundsätzlich ließe die neue Leitlinie dies zu, doch die kritischen Stimmen unter den Investoren werden lauter. Schließlich waren die vorherigen Beschränkungen genau dazu gedacht, diese Bedenken abzufedern.

Mit der aktuellen Regelung kann das Management nun frei entscheiden, wann, in welchem Umfang und zu welchem Zweck Kapital aufgenommen wird. Die Debatte darüber, ob Strategy diesen Weg einschlagen sollte, macht jedoch deutlich, dass sich das Unternehmen nicht leisten kann, dauerhaft an den Interessen seiner Aktionäre vorbeizuwirtschaften.

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