SharpLink Gaming (Nasdaq: SBET) hat laut eigener Mitteilung vom 13. Juni 2025 insgesamt 176.270,69 ETH für rund 463 Millionen US-Dollar erworben und ist damit der größte börsennotierte Ethereum-Halter weltweit. Der durchschnittliche Kaufpreis pro ETH betrug inklusive Gebühren 2.626 US-Dollar.
Über 95 % der ETH-Bestände sind laut Unternehmen im Staking und Liquid Staking aktiv eingesetzt, wodurch SharpLink nicht nur am Netzwerk-Sicherheitsmechanismus von Ethereum teilnimmt, sondern erzielt auch eine jährliche Rendite zwischen 3 und 5 Prozent in Ether. Zusätzlich zielt das Unternehmen auf einen möglichen Wertzuwachs des Ethereum-Kurses ab. In Kombination mit der Staking-Rendite ergibt sich bei positiver Kursentwicklung eine potenziell deutlich zweistellige jährliche Gesamtrendite – allerdings bei entsprechendem Risiko durch Marktvolatilität und regulatorische Unsicherheiten.
Die Käufe wurden über eine Private-Investment-in-Public-Equity-Transaktion (PIPE) und zusätzlich über eine ATM-Finanzierungsrunde realisiert. Letztere brachte dem Unternehmen zwischen dem 30. Mai und 12. Juni etwa 79 Millionen US-Dollar ein, die größtenteils in ETH investiert wurden. Seit dem 2. Juni habe sich der ETH-Wert pro Aktie um 11,8 % erhöht, wie es in der Mitteilung weiterhin heißt.
SharpLink-CEO Rob Phythian bezeichnete Ethereum als „grundlegende Infrastruktur für den digitalen Handel und dezentrale Anwendungen“. Auch Ethereum-Mitgründer und Consensys-CEO Joseph Lubin, der zugleich Chairman von SharpLink ist, lobte die Entscheidung als richtungsweisend für die institutionelle Adoption.
SBET-Aktie gerät ins Straucheln – stößt das Management die Aktien ab?
Nach der Ankündigung des Investments durch SharpLink Gaming kam es zu einem dramatischen Kurseinbruch der Aktie um rund 72 %. Auslöser war die Einreichung eines sogenannten S-3-Formulars bei der US-Börsenaufsicht SEC, mit dem etwa 58,7 Millionen Aktien für eine potenzielle Weiterveräußerung registriert wurden. Viele Anleger interpretierten dies fälschlich als unmittelbare Verkaufsabsicht von Insidern wie Chairman Joseph Lubin, was zu panikartigen Verkäufen führte. Lubin sowie der General Counsel von ConsenSys stellten jedoch klar, dass weder er noch andere Anteilseigner aktuell Aktien abgestoßen haben. Das Formular diene lediglich der rechtlichen Möglichkeit zum späteren Verkauf und sei ein üblicher Vorgang im Anschluss an eine PIPE-Finanzierung. Der Kurseinbruch gilt daher als Folge eines klassischen Marktmissverständnisses, so Lubin weiter. Ob und wie sich die Aktie erholen kann, hängt nun wesentlich davon ab, ob SharpLink sein angekündigtes Ethereum-Investitionsprogramm transparent weiterverfolgt und kommuniziert.
Ob man Lubins Aussage Glauben schenken möchte, ist jedoch Ansichtssache. Zwar ist seine Einschätzung der Situation faktisch korrekt, aber gleichzeitig haben er und andere Schlüsselpersonen eine ausdrückliche Möglichkeit für Verkäufe geschaffen. Rechtlich bindend sind seine jüngsten Äußerungen auch nicht, denn Lubin kann und darf seine Meinung sowohl in ferner als auch in naher Zukunft bezüglich möglicher Aktienverkäufe ändern.
Damit müssen Anleger selbst beurteilen, wie hoch sie das Risiko eines Exits einschätzen. Wer darauf spekuliert, dass Ethereum erfolgreich sein wird und Aktionäre wie Lubin nicht plötzlich Kasse machen, findet aktuell eine attraktive Situation vor. Das Jahrestief für SBET lag bei 2,26 US-Dollar und das Hoch bei satten 124,12 US-Dollar. Sollte der Hype rund um das Thema Ethereum-Reserve wieder Fahrtwind bekommen, dann wäre Wachstumspotenzial denkbar. Gleichzeitig hat man aber mit einem aktuellen Kurs von 9,21 US-Dollar noch großzügigen Abstand zum Jahrestief. Es muss sich also zeigen, ob der Aktie in der kommenden Woche weitere Abverkäufe drohen oder eine Bodenbildung gelingen kann.