Die Trump Media and Technology Group (TMTG), das Unternehmen hinter der Social-Media-Plattform Truth Social, hat angekündigt, gemeinsam mit Crypto.com eine Reihe neuer ETFs und ETPs aufzulegen. Die unter dem Label „Truth.Fi“ geplanten ETFs sollen sowohl Kryptowährungen wie Bitcoin (BTC) und Cronos (CRO) enthalten. Zusätzlich will man auf Wertpapiere amerikanischer Unternehmen setzen, insbesondere aus energiebezogenen und technologischen Branchen.
Crypto.com übernimmt dabei die technische Infrastruktur und Verwahrung der digitalen Assets. Die ETFs sollen voraussichtlich noch 2025 auf den Markt kommen, vorbehaltlich regulatorischer Genehmigungen, und international angeboten werden – darunter auch in Europa.
CEO Devin Nunes betonte, dass die Fonds auf „America-First“-Prinzipien basieren und gezielt Unternehmen fördern sollen, die sich auf Wachstum und technologische Innovation konzentrieren – „frei von woker Ideologie und politischer Selbstdarstellung“, wie es in einer Pressemitteilung wörtlich heißt.
Crypto.com-CEO Kris Marszalek begrüßte die Partnerschaft und hob hervor, dass die neuen ETFs bald für die über 140 Millionen Nutzer der Crypto.com-App verfügbar sein werden. Neben ETFs plant TMTG zudem die Einführung von individuellen Anlagekonten, bei denen das Kapital der Investoren separat und individuell gemanagt wird – anders als bei ETFs, wo viele Anleger in ein standardisiertes Portfolio investieren. Dabei will TMTG bis zu 250 Millionen US-Dollar aus eigenem Vermögen in einen solchen SMA investieren.
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Crypto.com erhöht den CRO-Supply nachträglich
Parallel zur Ankündigung der Zusammenarbeit mit Trump Media sieht sich Crypto.com schweren Anschuldigungen ausgesetzt. Ein bekannter Blockchain-Forensiker, der unter dem Pseudonym ZachXBT regelmäßig Missstände in der Branche aufdeckt, spricht in diesem Zusammenhang sogar von möglichem Betrug.
Anfang März sorgte die Tochtergesellschaft Cronos Labs für Aufregung in der Krypto-Szene. Das Unternehmen brachte per Abstimmung insgesamt 70 Milliarden zuvor verbrannte CRO-Token wieder zurück in den Umlauf – wenn auch zunächst nur als strategische Reserve, die vorerst nicht unmittelbar am freien Markt gehandelt wird. Ursprünglich waren genau diese 70 Milliarden CRO-Token im Jahr 2021 verbrannt worden, was die Gesamtmenge drastisch auf rund 30 Milliarden CRO reduziert hatte.
Im Ergebnis entsteht jedoch eine massive Verwässerung des bestehenden Token-Angebots, die in der Krypto-Branche bislang beispiellos ist. Zum Vergleich: Ein Paradebeispiel für einen erfolgreichen Burn-Mechanismus liefert Binance mit dem BNB-Token, der regelmäßig verbrannt wird und dessen Gesamtangebot sich dadurch kontinuierlich reduziert. Durch diese Verknappung und den fortlaufenden Nutzen des Tokens steigt dessen Wert für Investoren. Genau dieser Mechanismus dürfte auch zahlreiche Anleger motiviert haben, ursprünglich in CRO zu investieren. Das historische „Burn-Event“ mit einer Reduktion um ganze 70 Milliarden CRO hatte damals einen erheblichen positiven Effekt auf die Wahrnehmung des Tokens. Dass man die verbrannten Token jetzt kurzerhand neu prägt und wieder in Umlauf bringt, stellt einen Präzedenzfall dar, der in der Krypto-Branche äußerst kritisch betrachtet wird.
Crypto.com kontrolliert durch Tochtergesellschaften wie Cronos Labs einen Großteil der CRO-Token, weshalb das Unternehmen in der Lage war, innerhalb des Netzwerks eine Mehrheit für den Vorschlag zu erzielen und diesen Re-Mint durchzusetzen. Zwar verlief diese Abstimmung formal nach den Regeln des Protokolls, doch stellt sich erneut die Frage nach der tatsächlichen Dezentralisierung und demokratischen Mitbestimmung innerhalb des Cronos-Ökosystems und vergleichbarer Netzwerke.
Besonders kritisch ist, dass Cronos Labs die neu geschaffene strategische Reserve ausdrücklich mit dem Ziel begründet, einen ETF auf Basis von CRO zu starten und den Token für institutionelle Investoren attraktiver zu machen. Da Crypto.com fast zeitgleich eine ETF-Kooperation mit Trump Media angekündigt hat, liegt die Vermutung nahe, dass diese neuen CRO-Token zumindest teilweise für den geplanten ETF-Launch mit TMTG vorgesehen sind. Vollständige Klarheit darüber gibt es bislang jedoch nicht. Besorgniserregend ist in diesem Kontext die Vermutungen, dass die Plattform World Liberty Financial, die in engem Umfeld der Trump-Familie operiert, in undurchsichtige Token-Swap-Geschäfte involviert sein könnte. Auch wenn es keinen exakten Zusammenhang zwischen TMTG, der neu geschaffenen CRO-Reserve und World Liberty Financial gibt, könnten im Hintergrund mutmaßlich Deals vereinbart worden sein, die Privatanleger benachteiligen könnten.
Crypto.com schweigt bislang zu diesen Vorwürfen und hat keine Stellungnahme veröffentlicht. Die Unsicherheit über die tatsächlichen Motive wirft jedenfalls langfristige Fragen zur Glaubwürdigkeit und Nachhaltigkeit des CRO-Ökosystems auf.
Der Markt feiert die Meldung trotzdem ab
Die Ankündigung der geplanten Finanzprodukte hat den Markt trotz dieser Ungereimtheiten bullisch für Cronos gestimmt. Der CRO-Kurs konnte zwischenzeitlich um 40 % zulegen, liegt damit aber immer noch weit entfernt von seinem einstigen Allzeithoch.
Das Thema Krypto-ETFs sorgt immer wieder für Bewegung, weil viele Anleger auf zusätzliche Liquidität spekulieren, die dadurch in den Markt fließen könnte. Bislang ist nur Ethereum ein echter Benchmark für Krypto-ETFs und obwohl der Start gut lief, können die Ether-ETFs nicht an den Erfolg der Bitcoin-ETFs anknüpfen. Dies wirft die Frage auf, ob diese Kursrallye nachhaltig ist oder nur eine unmittelbare Reaktion auf die Ankündigung.