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BaFin schließt erneut Bitcoin-Automaten: Der deutsche Markt steckt in einer Sackgasse


Bitcoin-Automaten waren in Deutschland lange Jahre ein seltener Anblick. Um ein Geschäft damit zu betreiben, brauchte es seit jeher eine Erlaubnis durch die BaFin. Während im EU-Ausland einige Aufsteller damit begannen, ihre engmaschigen Automatennetze aufzubauen, musste man in Deutschland darauf verzichten.

Doch die Umstände haben sich in der Zwischenzeit geändert und das österreichische Unternehmen Kurant hat sich in Deutschland zum Marktführer gemausert, nachdem man in der Heimat des Unternehmens bereits eine marktbeherrschende Stellung eingenommen hatte. Andere Unternehmen wollen oder können sich die Compliance anscheinend nicht leisten und so kann die Kurant diese Position sehr leicht behaupten. Von einem Wettbewerb kann kaum die Rede sein. All jene Unternehmen, die Automaten ohne Erlaubnis aufstellen, haben eine kurze Lebensdauer. Das musste bereits der Betreiber vom Shitcoins Club feststellen, als die BaFin 2020 seine Bitcoin-Automaten beschlagnahmte und damit den einzig erwähnenswerten Konkurrenten der Kurant vom deutschen Markt entfernte.

Jetzt schlug die Behörde im Namen des Verbraucherschutzes und der Geldwäscheprävention wieder zu. Am Dienstag gab man bekannt, eine bundesweite Razzia durchgeführt zu haben. Gemeinsam mit der Polizei der Länder, dem BKA und der Bundesbank wurde man an 35 Standorten aktiv und beschlagnahmte 13 Bitcoin-Automaten. Während die Beschlagnahmung in der Vergangenheit durch die Szene negativ aufgenommen wurde, regt sich im Jahr 2024 niemand über die Razzia auf. Die Gründe für das freundliche Desinteresse sind vielschichtig.

Bitcoin-Automaten sind teuer und verlangen KYC

Bitcoin-Automaten sind seit jeher teuer. In einigen Fällen kann man sogar von Wucher sprechen, weil die Aufsteller nicht nur Gebühren zwischen 5 % und 15% aufrufen, sondern auch an den Wechselkursen zum Nachteil der Kunden schrauben. Bei einigen Anbietern in der EU erhöht das die effektiven Kosten eines Kaufs oder Verkaufs auf bis zu 30 Prozent. In seltenen Fällen sogar noch mehr.

Lange Zeit konnte man den Aufpreis damit begründen, dass man sich Datenschutz erkauft. Nicht jeder Verbraucher möchte einem Unternehmen seine Personalien anvertrauen und wenn man sich die Fülle an Datenlecks in der Branche vor Augen führt, macht das auch Sinn. Gelangen die Daten in die falschen Hände, dann wissen Kriminelle womöglich, dass jemand Bitcoin besitzt, was u. a. Folgen für die Sicherheit von vermögenden Personen haben kann.

Doch in Deutschland sucht man vergebens nach einer Möglichkeit wenigstens geringe Summen ohne KYC erwerben zu können. Aufsteller, die über eine Erlaubnis verfügen, verlangen pauschal eine Registrierung der Kunden. Am Ende gibt man seine Daten genau wie bei den einschlägigen Bitcoin-Börsen preis, zahlt jedoch trotzdem horrende Gebühren. Eine Möglichkeit zum Verkauf sucht man ebenfalls vergeblich, denn der Löwenanteil der in Deutschland aufgestellten Automaten bietet nur Bitcoin zum Kauf an. Damit bleibt das Ungleichgewicht zu Ungunsten von Bitcoin bestehen. Edelmetalle kann man bis 2.000 Euro ohne Angabe der Personalien am Schalter erwerben, aber bei Bitcoin muss der Ausweis auf den Tisch.

Der deutsche Markt leidet unter mangelndem Wettbewerb

Eigentlich wären einmalige Käufe bis 1.000 Euro möglich, ohne sich ausweisen zu müssen. Darauf verweist auch die BaFin in ihrer Pressemitteilung. In der Praxis bietet das aber niemand in Deutschland an.

Die fehlende Anonymität an den Bitcoin-Automaten ist noch das geringste Problem für die Verbraucher. Problematischer ist die Tatsache, dass sich der deutsche Markt schlecht entwickelt. Von 175 Bitcoin-Automaten, die im Branchenverzeichnis „Coin ATM Radar“ in Deutschland eingetragen sind, gehören 169 der Kurant.

Wer den Kauf am Automaten bevorzugt, wird wahrscheinlich eine Affinität zur Barzahlung besitzen und kann sich deshalb über diese Automaten freuen. In Deutschland wird man bei den Gebühren zwar nicht über den Tisch gezogen, doch die liegen beim Marktführer Kurant trotzdem weit über dem üblichen Schnitt von Bitcoin-Börsen. Auf Dauer werden deutsche Verbraucher also nur profitieren können, wenn ein echter Wettbewerb entsteht und nicht nur ein Anbieter den Markt beherrscht. Das ein Player auf Augenhöhe das Spielfeld betritt, ist jedoch aufgrund der geringen Größe des Marktes und dem restriktiven Ansatz der BaFin eher unwahrscheinlich.

Jeder der an Datenschutz und Privatsphäre interessiert ist, darf sich davon in jedem Fall verabschieden. Für die Bitcoin-Automaten in Deutschland wird es das aufgrund der Priorität von Geldwäschebekämpfung seitens der BaFin nicht geben. Hier bleibt einzig noch der Peer-to-Peer-Handel über diverse Foren oder einige Apps wie Bisq oder Peach.

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