Recht

Ripple zahlt Geldstrafe: Was bedeutet das Urteil für die Branche?


Die SEC hatte von Ripple 2 Milliarden Dollar Strafe gefordert, aber Richterin Torres konnte sich dafür nicht erwärmen. Schlanke 125 Millionen US-Dollar muss das Unternehmen für seine Verstöße gegen das US-Wertpapierrecht auf den Tisch legen. Obwohl damit nominell eine Verurteilung von Ripple durch die Börsenaufsicht erreicht wurde, kann die SEC den Ausgang des Verfahrens nicht als klaren Sieg verbuchen.

Damit genießen XRP als auch Ripple erstmals seit fast vier Jahren regulatorische Klarheit. Das Gericht hatte bereits festgestellt, dass XRP kein Wertpapier ist, aber bestimmte Verkäufe einem Wertpapierangebot entsprechen. Konkret geht es dabei um direkte Verkäufe an institutionelle Investoren, die man nicht ordnungsgemäß angemeldet hatte. Neben der Zahlung der Geldstrafe muss Ripple dieses strafbare Verhalten in Zukunft unterlassen, was das Gericht per einstweiliger Verfügung anordnete.

Die SEC hatte im Dezember 2020 Klage gegen Ripple eingereicht und beschuldigte das Unternehmen, über 1,3 Milliarden Dollar durch den unrechtmäßigen Verkauf von XRP eingenommen zu haben. Mit diesem Urteil kommt das Verfahren nun zu einem Ende. Grundsätzlich könnte die SEC zwar noch in Berufung gehen, aber weil sie wenigstens einen Teilerfolg erzielt hat, ist das unwahrscheinlich. Weil sie jedoch 2023 erfolglos versucht hat, eine Zwischenberufung zu beantragen, halten einige Prozessbeobachter die Anfechtung des gesamten Verfahrens für den nächsten Schritt.

Garlinghouse verklärt das Urteil

Ripple CEO Brad Garlinghouse deutete das Urteil als Sieg für Ripple, die XRP-Community und die gesamte Branche. Damit zeichnet er jedoch ein Zerrbild, denn das Urteil hat keine bindende Wirkung für andere Fälle.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Diese sind zahlreich und die SEC geht immer noch gegen Branchengrößen vor. Darunter gegen Consensys, die u. a. das beliebte MetaMask Wallet entwickeln. Hier stört sich die SEC primär an der Staking-Funktion von MetaMask und es bahnt sich das nächste Mammutverfahren an. Mit Binance ist die Börsenaufsicht ebenfalls noch vor Gericht zugange und mit Coinbase laufen zwei Verfahren. Die Börse hat die SEC verklagt, weil sie beweisen will, dass sie regelmäßig ihren Zuständigkeitsbereich überschreitet. Im Detail dreht es sich aber bei dem Verfahren jedoch um eine unterstellte Verletzung der Offenlegungspflicht. Daher beschuldigt Coinbase die SEC wichtige Informationen zurückzuhalten. Wichtiger ist jedoch das Verfahren, welches die SEC gegen Coinbase angestrengt hat. In der Klage behauptet die SEC, dass Coinbase als unregistrierte Börse, Broker und Clearingstelle operiert haben soll.

Mit seiner Darstellung glorifiziert Garlinghouse also ein Ergebnis, was als günstig für Ripple bezeichnet werden kann, obgleich sich das Unternehmen in wenigstens einem Anklagepunkt schuldig gemacht hat. Die Branche hat nicht gewonnen, sondern darf sich auf weitere Klagen einstellen. Denn die SEC dürfte sich, auch wenn die Strafe gegen Ripple um 94 % reduziert wurde, in ihrem Handeln bestätigt sehen.

Die Performance von XRP bleibt schwach

Wer jetzt denkt, dass XRP über Nacht auf 150 USD hochschnellt, ist hingegen schief gewickelt. Der Ripple-Coin weist eine schwache Performance auf, die im Chart XRP/BTC sichtbar wird. Hier zeigt sich, welches Asset das erfolgreichere ist und Bitcoin ist und bleibt der Benchmark für jede Kryptowährung.

Trotzdem nahm der Markt die Meldung positiv auf und belohnte die Verkündung des Urteils mit einem Plus von 20 % binnen weniger Minuten. Zum Zeitpunkt der Erstellung des vorliegenden Artikels notiert der XRP-Kurs bei 0,61 US-Dollar und damit nähert man sich dem oberen Ende der Range. Anleger, die auf eine bullische Entwicklung von XRP spekulieren, sollten jedoch erst feuchte Finger bekommen, wenn der Kurs 0,71 US-Dollar durchbricht. Bis auf wenige Ausreißer fand in diesem Bereich historisch betrachtet immer wieder ein Wechsel zwischen Widerstand und Unterstützung statt. Allerdings stellt sich die Frage, welches Ereignis als Katalysator dienen kann, um den Bullen den nötigen Antrieb zu geben einen Ausbruchsversuch zu wagen.

Aktuell kommt bei XRP aber wieder Bewegung rein und das ist letztlich positiv zu bewerten. Man darf also gespannt sein, ob die Range zu einem Ende und der Bullenmarkt auch bei der XRP-Community ankommt.

Newsletter abonnieren

Don't miss out!
Invalid email address

Das könnte dich auch interessieren

Sam Bankman-Fried geht in Berufung: Kann er dem Knast entkommen? 

Robert Steinadler

OpenSea erhält Wells Notice: Die SEC geht gegen NFTs vor

Robert Steinadler

BaFin schließt erneut Bitcoin-Automaten: Der deutsche Markt steckt in einer Sackgasse

Robert Steinadler