- Die EU hat sich auf eine neue Richtlinie zur Geldwäschebekämpfung geeinigt.
- Betroffen sind in erster Linie Börsen, Broker und andere Krypto-Dienstleister.
- Wer seine Kryptowährungen selbst verwahrt, ist indirekt davon betroffen.
Zum Jahresende soll in der EU ein neues regulatorisches Regime in Kraft treten. Damit nimmt man ab dem 30.12.2024 die sogenannten Crypto Asset Service Provider (CASP) in die Pflicht, Transaktionen ab einem Gegenwert von 1.000 EUR genauer zu prüfen.
Daher werden Anleger, die höhere Summen bewegen, in Zukunft mehr Informationen über sich preisgeben müssen. Dazu kann etwa der Bestimmungszweck der Mittel gehören, ihre Herkunft oder ein Nachweis, dass sie das Wallet selbst kontrollieren. Grundsätzlich können Unternehmen diese Informationen bereits auf Basis geltenden Rechts von ihren Kunden einholen. Aktuell macht man das jedoch nur in Verdachtsfällen von Geldwäsche oder bei ungewöhnlichen Kontobewegungen.
Mit der neuen Richtlinie wird pauschalisiert und unnötige Bürokratie in die Unternehmen getragen. Damit sind nicht nur höhere Kosten verbunden, sondern auch Nachteile im internationalen Wettbewerb. So können etwa Börsen mit Sitz im Ausland ebenfalls europäische Verbraucher bedienen, müssen sich aber nicht unbedingt an die gleichen Auflagen halten.
Es geht nicht um Schutz, sondern um Kontrolle
Doch es geht nicht nur um Kryptowährungen, denn auch die Bargeldobergrenze wird angetastet. Zukünftig darf man Geschäfte nur noch bis 10.000 EUR in bar begleichen, wobei es den Mitgliedsstaaten obliegt ihr nationales Limit niedriger anzusiedeln. In einer Mitteilung sprach der belgische Finanzminister Vincent Van Peteghem davon, Schlupflöcher für Kriminelle und Terroristen zu schließen:
„This agreement is part and parcel of the EU’s new anti-money laundering system. It will improve the way national systems against money laundering and terrorist financing are organised and work together. This will ensure that fraudsters, organised crime and terrorists will have no space left for legitimising their proceeds through the financial system.“
Vincent Van Peteghem
Ob damit jedoch Geldwäsche unterbunden werden kann, ist eher fraglich. Denn für Terroristen oder das Organisierte Verbrechen geht es um Milliardenbeträge, die jedes Jahr gewaschen werden müssen. Sinngemäß gehen solche Unsummen nicht in Hinterhöfen oder bei Bitcoin-Börsen über den Tisch, sondern nehmen lange Routen über verschiedene Unternehmen, Banken und über Landesgrenzen hinweg.
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Am Ende werden ehrliche Bürger in ihren Möglichkeiten beschnitten und Kriminelle werden neue Routen finden. Wenn man bedenkt, dass Kryptowährungen auch Steuerschlupflöcher für Normalverbraucher schaffen können, geht es am Ende wahrscheinlich eher darum, dass sich der Fiskus erst an den Daten und dann an den Gewinnen bedienen darf.