Börsen

Nach SEC-Klagen: Sollte man Binance und Coinbase verlassen?


  • Die Klagen der SEC gegen Binance und Coinbase erschüttern den Krypto-Markt.
  • Dies wirft die Frage auf, ob Gelder und Kryptowährungen dort noch sicher sind.
  • Anleger sollten auf keinen Fall unüberlegt handeln oder spontan Transaktionen einleiten.

Binance und Coinbase werden für die SEC zur Zielscheibe. Die Aufsichtsbehörde will den Krypto-Markt zum Einsturz bringen. Denn die Infrastruktur, welche diese beiden Unternehmen aufgebaut haben, sind der USA ein Dorn im Auge. SEC-Chef Gensler machte daraus in einem Interview keinen Hehl. Seiner Auffassung nach brauchen die USA nur den Dollar und keine anderen digitalen Assets oder Formen von Geld.

Die nun anstehenden Gerichtsprozesse werden Jahre dauern und Unsummen verschlingen. Gleichzeitig müssen sich Anleger fragen, ob ihr Geld noch sicher bei den betroffenen Börsen verwahrt werden kann. So hat die SEC unter anderem Zweifel daran geäußert, dass die US-Sparte von Binance tatsächlich über alle Kundengelder verfügt. Man bringt also den gleichen Vorwurf ins Spiel, der bereits FTX das Genick gebrochen hat, nämlich, dass Binance.US Kundengelder veruntreut. Als Resultat könnten die Mittel von Binance.US auf Verlangen der SEC eingefroren werden.

Ob sich diese Vorwürfe als wahr erweisen, muss sich noch zeigen. Gleichzeitig geht das Schreckgespenst um, dass Binance.com vielleicht auch Schindluder betrieben haben könnte. Dafür gibt es aktuell zwar keine Hinweise, aber nachdem FTX zuvor Millionen von Kunden an der Nase herumgeführt hat, ist Skepsis gestattet.

Coinbase ist in Deutschland reguliert

Coinbase ist eines der wenigen Unternehmen, welches in Deutschland eine Erlaubnis für sein Geschäft erhalten hat. Zuständig ist hierfür die BaFin, welche sich zwar bei verschiedenen Gelegenheiten wie dem Wirecard-Skandal nicht mit Ruhm bekleckert hat, aber dennoch als verlässlich gilt.

Im November 2022 ordnete die BaFin die Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Geschäftsorganisation an. Nach dieser Rüge versicherte Coinbase jedoch in jeder Hinsicht kooperieren zu wollen.

Damit besteht nicht unbedingt ein Grund aktiv zu werden, wenn man Kunde bei Coinbase Germany ist und seine Kryptowährungen dort verwahrt. Auf der anderen Seite zeigt dies aber auch, dass Coinbase nicht perfekt ist.

Binance operiert in einer Grauzone

Auf Schutz durch deutsche Aufsichtsbehörden brauchen Kunden von Binance hingegen nicht zu hoffen. Schließlich operiert die Börse zum größten Teil in einer Grauzone. Obgleich Binance in den USA unter Beschuss geraten ist, darf man jedoch nicht außer Acht lassen, dass die Börse zunehmend Lizenzen und Genehmigungen im Ausland erteilt bekommt.

Problematischer sind die kursierenden Gerüchte, dass die Börse Kundengelder mit eigenen Mitteln vermischt haben soll. Weil Binance aber opak aufgestellt ist, kann niemand effektiv prüfen, wie es intern aussieht.

Grundsätzlich darf man davon ausgehen, dass die weltweit größte Börse keinen Mangel an Mitteln erleidet. Das belegen auch On-Chain-Daten, denn anders als Geldtransfers lassen sich Kryptos relativ leicht tracken. Diese Bild wird auch durch die freiwilligen Nachweise von Binance unterstützt, obgleich diese nicht die gleiche Aussagekraft wie eine geprüfte Bilanz haben.


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Wie sollte man also vorgehen?

Wer keine Ahnung hat, wie er das Thema Selbstverwahrung angehen soll, der sollte sich zunächst fortbilden. Es stehen eine Reihe von Wallets zur Verfügung, die es sogar kostenlos ermöglichen, viele verschiedenen Kryptos selbst zu verwahren. Wichtig sind die Backups und wie man sie deponiert, denn verliert man den Zugang zum Wallet, dann sind die Kryptowährungen ohne ein Backup unwiederbringlich verloren.

Abschließend muss jeder Anleger selbst entscheiden, ob er lieber seinen eigenen Fähigkeiten ein Wallet zu bedienen vertrauen möchte oder den beiden Dienstleistern. Sollten sich die schlimmsten Befürchtungen, die derzeit als Gerüchte kursieren, bewahrheiten, dann wäre die Selbstverwahrung der einzige Schutz für die digitalen Assets.

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