Börsen

Bitvavo droht 280 Millionen Euro Verlust durch Genesis


  • Die niederländische Börse ist indirekt durch den FTX-Skandal betroffen.
  • Demnach droht ein Ausfall in Höhe von 280 Millionen Euro, weil man das Off-Chain-Staking auf der eigenen Plattform über Genesis Global Capital organisierte.
  • Bitvavo versicherte in einem Statement, dass die Kundeneinlagen sicher sind.

Der Ansteckungseffekt durch den FTX-Skandal hat die Niederlande und damit Europa erreicht. Bitvavo ist dort eine der größten Börsen und auch bei deutschen Anlegern sehr beliebt. Doch ein Geschäft mit Genesis könnte zu einem herben Verlust führen. Denn die Bitvavo Custody BV hat anscheinend das sogenannte Off-Chain-Staking über die Genesis Global Capital organisiert.

Das Unternehmen gehört zur Digital Currency Group (DCG) und musste Auszahlungen einstellen, was bereits die US-Börse Gemini betraf. Beim Off-Chain-Staking werden Zinsen auf Kryptowährungen ausgeschüttet, die nicht auf Proof of Stake basieren. Darunter auch Bitcoin. Stattdessen hat Bitvavo anscheinend Assets an Genesis verliehen, um so eine Rendite zu generieren, die man dann an die Anleger ausschütten konnte.

Da die Digital Currency Group und ihre Tochtergesellschaften in den FTX-Skandal verstrickt sind, geriet die DCG ins Straucheln. Bitvavo droht ein Ausfall von rund 280 Millionen Euro, was etwas mehr als ein Sechstel der 1,6 Milliarden Euro an Assets ausmacht, die man aktuell verwaltet. Ob man das Geld jemals wiedersieht ist fraglich denn Genesis als auch die DCG stehen beide am Rande des Abgrunds.

Kundeneinlagen sind laut Bitvavo sicher

In einem Blogbeitrag ließ die Börse verlauten, dass alle Assets der Kunden 1:1 vorgehalten werden. Laut eigener Darstellung könne man alle Kunden problemlos auszahlen.

Die letzten Geschäftsjahre waren für Bitvavo extrem stark, weshalb laut einem Bericht von Het Financieele Dagblad ein Ausfall bei Genesis durch Rücklagen von Bitvavo gestemmt werden könnte. Allein im Jahr 2021 soll man einen Gewinn von 175 Millionen Euro eingefahren haben. Trotz dieser positiven Berichterstattung hat die Angelegenheit einen bitteren Beigeschmack.

Denn The Block berichtet, dass die DCG Bitvavo zur Änderung des Blogbeitrags aufgefordert haben soll. In dem Beitrag von Bitvavo ist nämlich ausschließlich die Rede von der DCG und nicht von Genesis. Die DCG verweist aber wohl darauf, dass zwar die Tochter Genesis Global Capital Geld schuldig ist, die Digital Currency Group selbst aber nicht. Es könnte sich hierbei um einen gescheiterten Versuch handeln, die Wogen zu glätten, da die Genesis-Pleite in Europa ein Begriff ist, die dahinterstehende DCG aber keine Bekanntheit genießt.

Selbstverwahrung ist das Gebot der Stunde

Während das Chaos durch die FTX-Pleite immer weiter um sich greift, wird immer deutlicher, dass die Verstrickungen zwischen Krypto-Unternehmen intransparent sind. Zumeist erfahren Anleger erst dann von der Krise, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.

Wer trotz sinkender Kurse und unstetem Fahrwasser an seinem Investment in Kryptowährungen festhalten will, der sollte die Coins lieber ins eigene Wallet schaufeln. Dort sind sie zwar nicht vor Kursschwankungen geschützt, aber niemand kann den Zugriff entziehen.

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