- Nach dem FTX-Beben schaltet sich auch Sam Bankman-Fried in die Debatte ein.
- Dabei stellt er sich selbst in einer sehr interessanten Rolle dar.
- Gerade die US-Medien scheinen gespalten, da Bankman-Fried einer der größten Geldgeber der Demokraten war.
Sam Bankman-Fried hat sich unlängst in die öffentliche Debatte rund um die Pleite von FTX eingeklinkt und neben vielen Twitter-Äußerungen inzwischen auch ein schriftliches Interview gegeben.
Doch was das ehemalige Wunderkind und Ex-CEO von FTX und Alameda Research hier behauptet, stößt viele Experten und geschädigte Anleger vor den Kopf.
Die Thesen des FTX-Gründers
Zunächst veröffentlichte Sam Bankman-Fried auf Twitter einen langen Selbstmonolog mit über 30 verschiedenen Punkten, in denen er im Wesentlichen über die Pleite seines Unternehmens sinnierte. Dabei gestand er zwar selbst Fehler beim Handling des Leverages ein, zeigte sich aber ansonsten relativ unbeirrt von dem, was bisher passiert war.
Oftmals schwingt bei den Tweets des gescheiterten Gründers eine Art von Nostalgie mit, in der er sich immer noch daran festklammerte, dass FTX noch vor Kurzem eine der wichtigsten Institutionen im Kryptobereich war. Im selben Zuge behauptete er weiterhin, dass Alameda keinerlei Kundengelder von der Börse besessen hätte. Dabei wird es weithin als bestätigt angesehen, dass Alameda Research sich verzockt hat und bei FTX in die Kasse griff, um die desolate Lage auszugleichen.
Dazu kamen noch vor allem einige Theorien von Gut und Böse, die er später in seinem Twitter-Thread vertiefte. Diese sollten noch wesentliche Auswirkungen in einem veröffentlichten Interview-Chat haben.
Abstruse Theorien
In einem inzwischen weithin bekannt gewordenen Chat äußerte sich Bankman-Fried unter anderem darüber, dass die Insolvenz nach Chapter 11 ein Fehler gewesen sei und dass er einen Großteil der Kundenansprüche hätte bedienen können. Eine These, welche bei genauerem Hinsehen schon rein mathematisch von den verfügbaren Mitteln der Börse nicht möglich gewesen wäre.
Weiterhin sprach der Gründer immer noch davon frisches Kapital einsammeln zu wollen, um FTX wieder operativ auf Kurs zu bringen, was von den meisten Experten als Himmelfahrtskommando angesehen wird. Zudem gab es einen langen Monolog über die Bösartigkeit aller Reichen und dass er der einzige sei, der versucht hätte, etwas Gutes zu tun.
Ähnliches äußerte Bankman-Fried in einem Interview mit der New York Times, was fast völlig unkritisch abgedruckt wurde. Allerdings könnte hier der Grund sein, dass er zweitgrößter Geldgeber der Demokraten war, so jedenfalls die Einschätzung mehrerer Politikbeobachter. Währenddessen hat sich FTX mit seinem neuen CEO an der Spitze von den Aussagen des ehemaligen Chefs distanziert. In einer Mitteilung des Unternehmens verwies man erneut darauf, dass Bankman-Fried die Börse nicht mehr repräsentiert und keinerlei Einfluss mehr auf das Geschäft nehmen kann.