- In Südkorea ist ein Haftbefehl für Terra-Gründer Do Kwon offen.
- Nach eigener Darstellung sei er aber nicht auf der Flucht.
- Jetzt stellten die Behörden klar, dass man sehr wohl nach ihm fahndet.
Eine „Red Notice“ soll schon sehr bald für Do Kwon ausgestellt werden. Dabei handelt es sich um ein Ersuchen durch Interpol, einen flüchtigen Tatverdächtigen zu ermitteln und festzusetzen, damit er überstellt bzw. ausgeliefert werden kann.
Und genau das erwartet schon sehr bald Do Kwon. Der Terra-Gründer wird von südkoreanischen Ermittlern gesucht, nachdem der Zusammenbruch von Terra mehr als 60 Milliarden US-Dollar Schaden angerichtet hat. Dabei gilt der Fall jetzt schon als richtungsweisend, denn bisher hat man in Südkorea keine Verstöße gegen das Wertpapiergesetz im Zusammenhang mit Kryptowährungen geahndet. Im Zuge der Ermittlungen wurde letzte Woche ein Haftbefehl gegen ihn ausgestellt. Zu diesem Zeitpunkt befand er sich in Singapur, hat den Stadtstaat aber wohl in der Zwischenzeit in unbekannte Richtung verlassen.
Via Twitter meldete sich der Flüchtige zu Wort und gab vor, gar nicht auf Flucht zu sein. Er wolle sich verteidigen und vollumfänglich kooperieren. Da er sich aber nicht in Südkorea befindet und schmerzlich von der Staatsanwaltschaft vermisst wird, handelt es sich nicht um mehr als Blendwerk, welches man vom Beschuldigten bereits kennt.
Do Kwon denkt, er kann sich alles erlauben
Die Nachrichtenagentur Yonhap erfuhr von der zuständigen Staatsanwaltschaft, dass Do Kwons Anwälte für ihn Stellung bezogen haben. Der Terra-Gründer will sich nicht stellen und ist auch nicht bereit ist, Aussagen zu machen.
Die Taktik von Do Kwon ist altbekannt. Er will die mediale Aufmerksamkeit nutzen, um die Darstellung seiner Person und seiner Rolle bei dem gescheiterten System ein Stück weit selber lenken zu können. Schon bei dem weitestgehend gestellten Interview mit Coinage wurde klar, dass er bereits damit beschäftigt ist ein wohlwollendes Bild von sich zu zeichnen.
Auch John McAfee war ein Meister darin, die Medien für seine Zwecke einzuspannen. Der gravierende Unterschied ist, dass Do Kwon keinerlei Sympathien beim Publikum beanspruchen kann und keine Reporter als Begleitung hat, die live von seiner Flucht berichten. Sollte sich der Bericht der Financial Times bewahrheiten und eine Red Notice ausgestellt worden sein, dann erreicht der Fall eine Eskalationsstufe, welche er jedoch empfindlich unterschätzt. Es wäre wahrscheinlich besser für ihn, sich zu stellen und die Verantwortung zu übernehmen.