Kompakt:
- Binance geriet in den letzten Monaten international zunehmend unter Druck durch Aufsichtsbehörden.
- Zuletzt warnte die niederländische Zentralbank diese Woche vor der Börse.
- Nun reagiert das Unternehmen und macht KYC-Verfahren zur Pflicht für alle Kunden.
Hatte man im Juli damit begonnen Auszahlungslimits zu senken, um die Kunden zu KYC-Maßnahmen zu bewegen, so müssen sie jetzt zwingend ihren Ausweis zücken. Dies kündigte die Börse heute an.
Ab sofort müssen sich weltweit alle Neukunden ausweisen und können dies Wahlweise mit ihrem Reisepass, Personalausweis oder Führerschein erledigen. Bestandskunden müssen ebenfalls handeln und der Aufforderung nachkommen. Um dies zu erreichen, wird der Funktionsumfang ihrer Kundenkonten reduziert. Damit haben sie effektiv nur noch die Wahl Binance zu verlassen oder sich spätestens bis zum 19. Oktober auszuweisen.
Binance beugt sich damit dem internationalen Druck, der spürbare Auswirkungen auf das Geschäft der Börse gehabt haben dürfte. Denn unlängst dürften Kunden berechtigte Sorgen entwickelt haben, ob ihre Einlagen bei der Börse noch sicher sind oder ob das Unternehmen nicht vielleicht schon morgen große Probleme mit diversen Behörden bekommen könnte.
DeFi als Zufluchtsort
Das die Branche zunehmend erwachsener wird, macht sich nicht nur an dem Druck auf Binance bemerkbar, sondern auch an dem zunehmenden Interesse des Gesetzgebers. Am Ende sollen Lücken geschlossen werden und Unternehmen der Krypto-Branche den gleichen Regeln unterworfen werden wie die klassische Finanzbranche.
Das erzeugt nicht nur regulatorische Klarheit, sondern auch Spannungsfelder. Schließlich passen vielen Aspekte der neuen Technologie nicht in das enge Korsett der alten Finanzwelt. Darunter auch Decentralized Finance. Es ist absehbar, dass sämtlichen DeFi-Produkten langfristig ein neuer Stellenwert zukommen wird.
Schließlich geht nicht jeder Verbraucher konform oder ist in der Lage, die erforderlichen Schritte einzuleiten und sich gegenüber Börsen auszuweisen. Es ist absehbar, dass hier durch Staaten zwar neue Fronten eröffnet werden, es aber am Ende sehr viel problematischer wird durchzugreifen als bei zentralisierten Börsen.