Recht

Shapeshift klagt: Angestellter klaute täglich Bitcoin (BTC)


Kompakt:

  • Die Börse Shapeshift klagt gegen einen ehemaligen Angestellten.
  • Der Mann soll bis kurz vor seiner Entlassung täglich Bitcoin gestohlen haben.
  • Den Schaden hatte der Täter aber vor der Klage zurückgezahlt.

Am Mittwoch, den 26. August 2020, reichte Shapeshift eine Klage gegen einen ehemaligen Angestellten ein. Beruflich war er u. a. für die IT-Infrastruktur bei der Börse zuständig und wurde am 3. August 2018 eingestellt.

Im Zuge seiner Beschäftigung stimmte er diversen internen Verordnungen zu, die einen sicheren und gesetzeskonformen Betrieb der hauseigenen IT sicherstellen sollten. Anscheinend nahm es der Mann damit nicht so genau, denn es kam zum ultimativen Vertrauensbruch.

Bereits im November 2019 soll er Schadsoftware auf den Systemen von Shapeshift installiert haben. Damit stahl er bis kurz vor seiner Entlassung 900.000 US-Dollar in Bitcoin von seinem Arbeitgeber.

Täglicher Bitcoin-Transfer

Die Tatsache, dass der Ex-Angestellte Bitcoin geklaut haben soll, ist betrüblich genug. Doch laut der Klageschrift soll er das sogar täglich getan haben, weil die Schadsoftware nicht automatisiert war, sondern manuelle Ausführung verlangte.

Kundeneinlagen waren laut einer Mitteilung von Shapeshift nie in Gefahr. Dies scheint auch nur plausibel zu sein, denn die Börse agiert als Wechselstube und erhält keinen dauerhaften Zugriff auf Kundeneinlagen.

Auf den wohl interessantesten Aspekt ging Shapeshift aber nicht ein. Wie war es möglich, dass ein Angestellter für etwas mehr als ein halbes Jahr jeden Tag Bitcoin klauen konnte, ohne dass er sofort auffliegt?

Täter gesteht, zahlt zurück – Shapeshift klagt trotzdem

Doch der Fall wird sogar noch skurriler. Am 21. Mai 2020 bemerkte man den Verlust und startete interne Untersuchungen, die auch über das Wochenende stattfanden. Am Sonntag, den 24. Mai, identifizierte man den Täter und konfrontierte ihn am folgenden Montagmorgen.

Der IT-Experte war geständig und zahlte das Diebesgut in mehreren Chargen zurück. Darunter ein Transfer von 60 Bitcoins und eine Reisetasche mit mehr als 30.000 US-Dollar in Bargeld. Weitere Transfers fanden u. a. per Überweisung statt.

Doch Shapeshift ist das nicht genug. Denn jetzt will man die Folgekosten einklagen, die durch den Diebstahl entstanden sind. Darunter die Personalkosten durch die unmittelbare Untersuchung, die Kosten der Restrukturierung der IT, die ja kompromittiert wurde und den Ausfall, der entstand, weil das Personal während dieser Arbeiten nicht woanders eingesetzt werden konnte.

Dem Unternehmen geht es schlecht

Für Shapeshift dürfte es tatsächlich ein herber Rückschlag gewesen sein. Denn seitdem die Börse ein KYC-Verfahren einführen musste, war das Geschäft stark rückläufig. Es folgte eine Reduzierung des Personals und eine Neuaufstellung des Angebots.

Ob Shapeshift damit überleben kann ist fraglich, denn unlängst sind Anbieter wie etwa ChangeNOW in die Lücke gestoßen und verlangen nur optionale KYC-Verfahren, wenn Transaktionen als Risiko eingestuft werden. Dementsprechend dürfte die Belastung durch den Vorfall tatsächlich Auswirkungen auf das ohnehin angeschlagene Geschäft gehabt haben.

Newsletter abonnieren

Don't miss out!
Invalid email address

Das könnte dich auch interessieren

Fünf Jahre Haft für Bitfinex-Hacker: Komplizin wartet auf Urteil

Robert Steinadler

US-Behörden ermitteln gegen Tether – CEO dementiert Meldung 

Robert Steinadler

Gericht bestätigt Sanierungsplan: FTX geht nächsten Schritt im Insolvenzverfahren

Robert Steinadler