Kompakt:
- Dave Portnoy ließ sich von den beiden Winkelvoss Brüdern öffentlichkeitswirksam Bitcoin erklären.
- Der Influencer investierte vor den Augen seines Publikums in Bitcoin und Chainlink.
- Jetzt ist er auf den Geschmack gekommen und bewirbt andere Projekte, in die er sich zuvor eingekauft hat.
Man hat das Gefühl, im falschen Film zu sitzen. Während Bitcoin die Marke von 12.000 US-Dollar durchbricht, wiederholt sich ein Kapitel der Krypto-Geschichte, welches man eigentlich glaubte, begraben zu haben.
Dave Portnoy, der mit seinem Blog und seinem Twitter Account Millionen von Menschen erreicht, scheint es sehr ernst zu nehmen, die Werbetrommel zu rühren. Erst lud er die beiden Winkelvoss-Zwillinge zu sich ein, um sich Kryptowährungen erklären zu lassen. Dann kaufte er noch im gleichen Video BTC und LINK.
Nun motiviert er auf Twitter seine Gefolgschaft in den Altcoins OXT zu investieren, den er selbstredend ebenfalls eingekauft hat.
Marktmanipulation auf hohem Niveau
Zugegeben, Portnoy kann unterhaltsam sein und seine Eskapaden am Aktienmarkt sind ganz amüsant. Bei Kryptowährungen haben sie aber einen deutlich höheren Einfluss auf den Markt, denn viele Altcoins verfügen nur über geringe Liquidität.
Das Ergebnis kann für Anleger fatal sein, denn sofern es Portnoy gelingt, einen Herdeneffekt auszulösen, treibt er durch seine Empfehlungen das Volumen und den Preis von Coins hoch, die wohl sonst niemand beachtet hätte.
Wer es schafft, bei einem solchem Spiel rechtzeitig auf den Zug aufzuspringen und – ganz wichtig – seinen Ausstieg nicht verpasst, der kann damit durchaus Geld verdienen. Die meisten Anleger dürften aber am Ende dabei auf der Strecke bleiben.
Da nützt auch Portnoys Disclaimer nichts, dass er keine Funktion als finanzieller Ratgeber erfüllt. Stattdessen bekennt er sich zu seiner neuen Identität als „Crypto Pumper“. Wohl auch in Hinblick darauf, dass Kryptowährungen nicht immer den gleichen Gesetzen und Verordnungen unterliegen, wie etwa Aktien.
Wird Portnoy dafür bezahlt?
Die wohl wichtigste, wenn auch spekulative Frage ist, ob Portnoy von den verschiedenen Projekten Geld zugesteckt bekommt. In den Jahren 2017 und 2018 verdienten sich Influencer eine goldene Nase, indem sie Reviews zu diversen ICOs und Coins schrieben oder filmten. Die Industrie leidet bis heute unter dem schlechten Ruf, den sie sich damit erworben hat.
Einige kassierten sogar Geld für entsprechende Tätowierungen und tragen nun Logos von Altcoins auf ihrer Haut. Es ist naheliegend, dass auch Portnoy zumindest zum Ziel solcher Angebote werden könnte oder bereits geworden ist. Auch eine Kollaboration zwischen Gemini und Portnoy ist nicht auszuschließen.
Schließlich kauft er seine Kryptos öffentlichkeitswirksam auf der Börse der Winkelvoss-Zwillinge. Ein Teil der Werbung, die er im Rahmen seiner Streams laufen lässt, ist zumindest offensichtlich, wenn auch nicht als Werbung gekennzeichnet, weil dies die Gesetzgebung in Nordamerika nicht zwingend vorschreibt.
Und so muss man sich fragen, ob Portnoy nicht am Ende nur eine neue Variante von Influencern ist, wie wir sie beispielsweise mit Ian Balina oder Suppoman schon erlebt haben.