Kompakt:
- Die Autovervollständigung des Browsers änderte bestimmte URLs ab und lenkte Nutzer damit auf Werbelinks.
- Über die Methode konnten u. a. Nutzer für Binance, Coinbase und Trezor geworben werden.
- Es ist unklar, wieviel Brave mit der unfreiwilligen Werbung verdient hat.
Der Brave Browser ist eigentlich angetreten, um die Privatsphäre der Nutzer zu schützen und ein Anreizsystem zu schaffen, welches alle Parteien belohnt. Sogar die Empfänger von Werbung. Doch jüngst sorgte Brave für einen handfesten Skandal.
Denn der Browser scheint bestimmte URLs per Autovervollständigung in Affliate Links abzuändern. Mit solchen Links können Werbetreibende eine Provision erhalten, sofern der Geworbene dem Link folgt und einen Kaufvertrag abschließt oder ein Konto eröffnet.
Allerdings gab es keinen Hinweis auf diese Praxis und so warb Brave Nutzer, ohne dass diese einen Hinweis erhielten, dass es sich nicht nur um einen Vorschlag, sondern um eine Direktwerbung handelt.
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Binance und Coinbase
Solche Links – die umgangssprachlich auch als „Ref Link“ betitelt werden – sind im Internet nichts Ungewöhnliches. Erst recht nicht in der Krypto-Szene, weil sich viele Firmen auf das günstige Marketing verlassen.
Letztlich zahlen die Firmen an den Werbetreibenden nur, wenn er auch einen Erfolg vorweisen kann. Die vielen Artikel und Beiträge über die Vorzüge bestimmter Börsen oder Hardware Wallets gibt es praktisch gratis für die Unternehmen. Brave warb insbesondere für Binance und Coinbase, aber auch für andere Firmen.
Da die Zielgruppe von Brave überwiegend aus der Krypto-Szene stammt, hat man sich wohl gedacht, damit einen Nebenerwerb zu erzielen. Dabei sollten Nutzer doch für die Werbung immer mit Basic Attention Token entlohnt werden und Werbung nur auf freiwilliger Basis empfangen. Beides ist bei diesen Werbelinks jedoch nicht der Fall gewesen.
Moralischer Bankrott
Das Problem ist nicht die Werbung, sondern die ethischen Maßstäbe, die man selber als Messlatte aufgestellt hat. Im Fall von Brave ging man sogar soweit und prangerte Google für bestimmte Geschäftspraktiken an und reichte gegen den Konzern Beschwerde bei der EU ein.
Nun fliegt dem Schöpfer von Brave, Brandon Eich, das Credo vom fairen Browser um die Ohren. Über Social Media sah er sich persönlich heftiger Kritik ausgesetzt. Laut Eich verdiente man nur marginal an den Links. Eine genaue Summe nannte er nicht.
Via Twitter entschuldigte sich der CEO und versprach, dass man zukünftig auf diese Methode verzichten wird. Allerdings verwehrte sich Eich dagegen, dass man die Maßnahme heimlich durchgeführt hätte. Schließlich sei alles Open Source und so habe die Öffentlichkeit jederzeit prüfen können, worum es sich handelt.