Ethereum

Ursachenforschung: Darum performt Ethereum so schwach


Ethereum hat seit Januar 2024 im direkten Vergleich mit Bitcoin eine sehr schlechte Performance hingelegt. Im Februar 2025 erreichte das Chart der Paarung ETH/BTC einen Tiefpunkt, der zuletzt im Januar 2021 erreicht wurde. Doch warum fällt es ausgerechnet der zweitgrößten Kryptowährung nach Marktkapitalisierung so schwer, in einem bullischen Marktumfeld zu überzeugen?

Einer der Gründe liegt im bröckelnden Narrativ von „Ultra Sound Money“. Die ursprüngliche Idee, dass mehr Ether verbrannt wird, als durch das Staking neu emittiert wird, ist in der Praxis gescheitert. Ethereum verknappt sich nicht, was sich negativ auf den Preis auswirkt. Wer eine Node betreibt, um Transaktionen im Netzwerk zu validieren, muss pro Validator 32 ETH aufbringen oder alternativ auf Liquid Staking umsteigen, etwa über den Anbieter Lido. Würde sich Ethereum verknappen, dann würde es sich für die Node-Betreiber lohnen, ihre Einkünfte zu halten und auf eine Wertsteigerung zu spekulieren.

Da Ethereum jedoch inflationär ist, ist es lohnender, die Einnahmen direkt zu veräußern und die Rendite zu sichern. Neben der steigenden Menge an Ether und den sinkenden Kursen haben Betreiber auch laufende Kosten für den Betrieb. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum die Performance von Ethereum unterirdisch ist.

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Die Wertschöpfung hat sich verlagert

Ein wichtiger Faktor sind die Layer-2-Netzwerke, die im Gesamtbild zwar zum Erfolg von Ethereum beitragen, aber zugleich Wert abschöpfen. Sie skalieren besser und können so den Massenmarkt mit kostengünstigen Gebühren bedienen. Problematisch ist jedoch, dass die Betreiber dieser Layer-2-Netzwerke hohe Summen abschöpfen.

Während Ethereum auf seinem Layer 1 durch seine dezentrale Struktur und konkurrierende Validatoren eine gewisse Fairness bei der Blockerstellung gewährleistet, sieht die Situation auf Layer-2-Netzwerken anders aus. Diese werden von wenigen Betreibern kontrolliert, die über eine zentrale Instanz, den sogenannten Sequencer, die Reihenfolge der Transaktionen bestimmen.

Da es auf Layer 2 keine konkurrierenden Validatoren gibt, kann der Sequencer Transaktionen gezielt ordnen, priorisieren oder verzögern, um daraus zusätzlichen Profit zu schlagen. Insbesondere kann er sogenannte MEV-Strategien (Maximal Extractable Value) nutzen, um vor bestimmten Transaktionen eigene Kauf- oder Verkaufsorders zu platzieren oder profitable Arbitragemöglichkeiten auszuschöpfen.

Da die Layer-2-Betreiber oft erhebliche Einnahmen durch MEV generieren, besteht für sie kaum ein Anreiz, das System transparenter oder fairer zu gestalten. Doch die wohl schwerwiegendste Folge ist die Tatsache, dass die auf diesem Weg generierten Einnahmen bei den Stakern, also den Validatoren, fehlen.

Die ETFs finden nicht den gleichen Anklang

Während sich die Investoren auf die Bitcoin-Spot-ETFs förmlich gestürzt haben, was bereits im Jahr 2024 Rekordergebnisse zur Folge hatte, sind die Ether-ETFs im direkten Vergleich eher Ladenhüter. Dies ist allerdings ein Zerrbild, denn grundsätzlich war ihr Start gut, und sie laufen auch nicht schlecht, wie die Jahreszahlen deutlich belegen.

So verzeichnete der iShares Bitcoin Trust (IBIT) von BlackRock im Jahr 2024 Zuflüsse von fast 38 Milliarden US-Dollar und erreichte ein verwaltetes Vermögen von 52,9 Milliarden US-Dollar. Dies machte ihn zum erfolgreichsten ETF-Start in der Geschichte. Im Vergleich dazu verlief der Start der Ether-ETFs verhaltener. Obwohl sie nicht die gleichen Rekorde wie ihre Bitcoin-Pendants aufstellten, war ihr Einstieg dennoch solide. Im Dezember 2024 erreichten die Nettozuflüsse in Ether-ETFs über 2,6 Milliarden US-Dollar, was auf ein wachsendes institutionelles Interesse hindeutet.

Der Ether-ETF-Markt ist also trotz geringerer Zuflüsse im Vergleich zu Bitcoin-ETFs keineswegs schwach. Dennoch zeigt die Diskrepanz deutlich, warum sich Bitcoin auch in schwierigen Marktphasen gut halten kann, während der Ethereum-Kurs kontinuierlich sinkt.

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