Die US-amerikanische Kanzlei Pomerantz LLP hat am 18. Mai 2025 bekannt gegeben, eine Sammelklage gegen Strategy Inc. (vormals MicroStrategy) und mehrere Führungskräfte des Unternehmens eingereicht zu haben. Der Klage zufolge, die beim US-Bezirksgericht für den östlichen Bezirk von Virginia unter dem Aktenzeichen 25-cv-00861 vorliegt, werfen die Kläger dem Unternehmen und seinen Verantwortlichen vor, Investoren durch falsche und irreführende Aussagen hinsichtlich der Rentabilität ihrer Bitcoin-fokussierten Anlagestrategie geschädigt zu haben.
Der Kernvorwurf der Klage lautet, dass Strategy Risiken im Zusammenhang mit der Volatilität von Bitcoin sowie mögliche hohe Verluste durch den neu eingeführten Bilanzierungsstandard ASU 2023-08 verschwiegen oder heruntergespielt haben soll. Strategy hatte ab dem 1. Januar 2025 die Bewertung seiner umfangreichen Bitcoin-Bestände auf eine Fair-Value-Bilanzierung umgestellt, wodurch Gewinne und Verluste direkt in der Gewinn- und Verlustrechnung erscheinen.
Am 7. April 2025 veröffentlichte das Unternehmen einen Bericht an die US-Börsenaufsicht SEC, wonach Strategy im ersten Quartal 2025 einen unrealisierten Verlust von rund 5,91 Milliarden US-Dollar auf seine Bitcoin-Bestände hinnehmen musste. Dies führte zu einem Nettoverlust von etwa 4,22 Milliarden US-Dollar für diesen Zeitraum. Die Aktie von Strategy brach daraufhin um 8,67 % auf 268,14 US-Dollar ein.
Die Kläger werfen Strategy insbesondere vor, während des gesamten fraglichen Zeitraums irreführend positive Leistungskennzahlen wie „BTC Yield“ und „BTC Gain“ betont zu haben, ohne dabei das Ausmaß der möglichen Verluste angemessen offenzulegen.
Investoren, die innerhalb des genannten Zeitraums Aktien von Strategy erworben haben, haben bis zum 15. Juli 2025 Zeit, sich als Hauptkläger der Sammelklage anzuschließen.
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Strategy kauft wieder nach
Ungeachtet der rechtlichen Herausforderungen hat Strategy Inc. am gestern bekannt gegeben, weitere 7.390 Bitcoin im Wert von rund 765 Millionen US-Dollar erworben zu haben. Diese Anschaffung erfolgte über zwei laufende Aktienprogramme, die zwischen dem 12. und 18. Mai 2025 insgesamt rund 765,4 Millionen US-Dollar einbrachten.
Strategy besitzt nun insgesamt 576.230 Bitcoin, die zu einem Durchschnittspreis von 69.726 US-Dollar erworben wurden und deren Gesamtwert sich auf rund 40,18 Milliarden US-Dollar beläuft. Das Unternehmen bekräftigte, dass es die laufende Sammelklage energisch abwehren werde, jedoch aktuell keine Prognose über mögliche finanzielle Auswirkungen dieser Rechtsstreitigkeiten abgeben könne.
Die Erfolgsaussichten der Sammelklage sind derzeit noch schwer einzuschätzen. Typischerweise verlaufen solche Verfahren über mehrere Jahre, besonders bei komplexen Sachverhalten wie Wertpapier- und Bilanzierungsfragen. Strategy könnte im Verfahren argumentieren, dass die Risiken klar genug kommuniziert wurden und die Verluste aufgrund der marktüblichen Volatilität von Bitcoin nicht vorhersehbar gewesen seien. Anleger sollten sich daher auf ein langwieriges Verfahren einstellen, dessen Ausgang offen bleibt. Eventuelle Vergleiche zur Vermeidung einer langjährigen gerichtlichen Auseinandersetzung sind ebenfalls nicht ausgeschlossen.
