Aufregung um einen Scam
Vor wenigen Tagen machte ein Bericht von CCN die Runde, der schwere Anschuldigungen gegen Justin Sun erhob. In China soll eine Pyramidensystem sich eine Namensähnlichkeit zu TRON zunutze gemacht haben, um rund 30 Millionen US-Dollar zu erbeuten.
Die betrügerischen Macher des Unternehmens verschwanden mit dem Geld und legten einen klassischen „Exit Scam“ hin. Der Verlust seiner Einlagen soll für einen chinesischen Anleger derart unerträglich gewesen sein, dass er sich selbst das Leben nahm.
Der betreffende Artikel schlug zwar nicht vor, dass Justin Sun schuld an der ganzen Sache sei. Er machte dem CEO aber den Vorwurf sich nicht ausreichend von dem Betrug distanziert zu haben.
Empörung über den Artikel
Sofort meldeten sich viele Stimmen zu dem Thema auf Social Media. Darunter auch der CEO von Binance, der den Inhalt des Artikels verurteilte. Nicht ganz zu Unrecht. Wenn andere einen Namen missbrauchen, dann ist es nicht unbedingt primär die Aufgabe der Person oder des Unternehmens Zeit darauf zu verwenden, darauf hinzuweisen, dass es sich um einen Missbrauch handelt.
Auf der anderen Seite gelang es den Tätern wohl nur so viel Geld einzunehmen, weil sie die Nähe zu dem Namen solange aufrechterhalten konnten. Ein entschlosseneres Vorgehen gegen die Verwendung des Namens hätte evtl. helfen können, ist aber auch nicht unbedingt verpflichtend.
Falschmeldung über Razzia
Schließlich sorgten heute Mittag Aufnahmen aus den Büros von TRON für Aufsehen. Zunächst gingen viele Beobachter davon aus, dass die Polizei die Büros durchsuche und gegen das Unternehmen strafrechtlich ermitteln würde.
Tatsächlich stellten sich diese Berichte und Vermutungen sehr schnell als falsch heraus. Viele der Mutmaßungen dürften auch dem Umstand geschuldet sein, dass die Bilder zum Teil sehr chaotisch sind. Außerdem muss man Chinesisch verstehen, um den Dialogen in den Videos einwandfrei folgen zu können.
TRON mit Klarstellung
Das Unternehmen bestätigte den Vorgang zum Teil. Die Aufnahmen zeigen die Büros eines Partnerunternehmens. Die Polizei sei gerufen worden, weil sich wütende Demonstranten Zugang zu den Büros verschafft hatten.
Die Gruppe wollte protestieren, da sie sich durch das Pyramidensystem geschädigt sahen und der Meinung waren, dass auch die Schuld bei TRON läge. Das Unternehmen verurteilte das zum Teil gewaltsame Vorgehen der Personen.
Einige Aufnahmen zeigen tatsächlich Tätlichkeiten, jedoch keine nennenswerten Ausschreitungen. Auch die Beamten schienen darin überwiegend ruhig und besonnen zu sein.
Nach eigenen Angaben hatte TRON bereits Anfang des Jahres über Wei Bo und WeChat wiederholt vor betrügerischen Unternehmen gewarnt, die den Eindruck erweckten, man könne als Anleger in kurzer Zeit extrem reich werden.
Gleichzeitig sprach man den Protestlern gegenüber Mitgefühl für ihre wirtschaftlichen und persönlichen Verluste aus. Man habe außerdem das betrügerische Unternehmen bei der Polizei angezeigt und zivilrechtlich eine einstweilige Verfügung erwirkt.
Sun macht keine gute Figur
Obwohl die ganze Angelegenheit keinen unmittelbaren Einfluss auf TRX oder die Arbeit der TRON Foundation hat, macht Justin Sun keine gute Figur. Zu sehr hat er sich selbst ein Image als Marketer aufgebaut, der jede Schlagzeile generiert und zelebriert, die er kriegen kann.
Es ist wahrscheinlich seine Art zu übertreiben und ständig Ankündigungen anzukündigen, die ihm jetzt zum Verhängnis wird. In einem Moment, wo seine Glaubwürdigkeit und seine Integrität durch das Handeln anderer in Frage gestellt wird, obwohl er beides doch so dringend braucht.