Anycoin Direct Testbericht 10/2024
Anycoin Direct ist seit 2013 am Markt aktiv und wurde ursprünglich unter dem Namen „Bitplaas“ in den Niederlanden gegründet. In Deutschland ist das Unternehmen über eine Gesellschaft im beschaulichen Kranenburg tätig und verfügt über eine Erlaubnis durch die BaFin. Auch in Österreich darf man dank einer FMA-Lizenz tätig sein. Damit ist Anycoin Direct eine attraktive Anlaufstelle für Anleger aus beiden Ländern. Denn der Anbieter eignet sich besonders als Fiat-Rampe, daher kann man seine Coins gegen Euro verkaufen oder Kryptowährungen direkt gegen Euro erwerben. Wie gut das funktioniert, haben wir ausführlich getestet.
Inhaltsverzeichnis
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Testergebnis
Anycoin Direct
Wer schnell und sicher per SEPA-Überweisung Kryptowährungen kaufen oder verkaufen möchte, wird an dem Angebot von Anycoin Direct seine helle Freude haben. Der Anbieter ist von der FMA, der DNB und der BaFin reguliert, was ein Pluspunkt darstellt. Leider sind aber auch die Gebühren teurer, weshalb wir deutliche Punktabzüge vornehmen müssen, obwohl uns das restliche Produkt voll überzeugt.
3.6
Vorteile
- Über 100 Kryptowährungen
- Blitzschnelle Kontoeröffnung`und KYC-Verfahren
- Von der BaFin und FMA reguliert
- Zahlungsmethoden umfassen u. a. SEPA und PayPal
Nachteile
- Teure Gebühren
- Keine Wallet-Funktion der Vaults
Schnelles Onboarding und viele Zahlungsmethoden
Zuerst müssen wir ein Konto auf der Plattform erstellen, indem wir unsere E-Mail-Adresse eingeben und den Verifizierungsprozess starten. Wir machen obligatorisch Angaben wie Namen, Geburtsdatum und Adresse. Zudem brauchen wir auch eine Mobilfunknummer, die direkt für eine behelfsmäßige 2-FA-Absicherung genutzt wird. Diese kann zu Beginn genutzt und später durch einen Code mit dem Google Authenticator ersetzt werden.
Das Onboarding geht zügig von der Hand und verzichtet auf externe Dienstleister wie IDNow. Stattdessen werden wir in einem zweiten Schritt per QR-Code oder SMS auf unser Smartphone weitergeleitet. Hiermit scannen wir ein Ausweisdokument ein, machen ein Selfie und geben unseren Standort zur Überprüfung frei. Diese Schritte sind selbsterklärend, gehen zügig von der Hand und weil wir schon geübt darin sind, uns bei Krypto-Börsen anzumelden, brauchen wir etwa 5 Minuten und sind danach komplett durch mit dem Thema Verifizierung. Lediglich die Bankverbindung müssen wir noch manuell hinzufügen. Wer es eilig hat, der kann für diesen Schritt die Sofortüberweisung wählen und ist dann startklar.
Alternativ kann man diesen Schritt auch ignorieren und sich beim Kauf für PayPal oder Sofort entscheiden. Wer die Kreditkarte bevorzugt, der kommt um eine zusätzliche Verifizierung nicht herum. Nebenbei kann man selbstverständlich auch per SEPA zahlen und in Österreich steht „eps“ zur Verfügung. iDEAL und Bancontact sind hingegen Optionen für Kunden aus den Niederlanden und Belgien und haben in unserem Test keine Rolle gespielt.
So lief unser Testkauf ab
Wir entschließen uns, 50 € in Bitcoin anzulegen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich die Plattform bedienen lässt. Die Navigation ist intuitiv, das Dashboard wirkt aufgeräumt und wir finden uns gut zurecht. Wählt man den Kauf von Bitcoin an, dann gibt man entweder den gewünschten Betrag in Euro oder BTC an. Was im Anschluss folgt darf man jedoch getrost als einzigartig bezeichnen, denn Anycoin Direct verfügt über keine Wallets. Stattdessen entscheidet man sich entweder für ein externes Wallet oder die sogenannte Vault. Liegen die Kryptowährungen in der Vault, dann können sie nicht transferiert, aber gehandelt werden. Natürlich wollen wir unseren Kaufbetrag aber vollumfänglich verwenden können und entscheiden uns für die zweite Option.
Das ist jedoch mit 2,99 Euro Auszahlungsgebühr verbunden, was zwar nicht die Welt ist, aber im direkten Vergleich zu anderen Anbietern doch eher hoch angesiedelt ist. Allerdings muss man Anycoin Direct zugutehalten, dass sich die Gebühr immer an dem jeweiligen Netzwerk orientiert und deshalb schwankt. Daher ist beispielsweise ein Transfer von Solana an ein externes Wallet vollständig kostenfrei. Nachdem wir eine halbe Stunde verstreichen ließen, war auch unser Bitcoin-Transfer plötzlich günstiger. Die Auszahlungsgebühr ist jedoch nicht der einzige Aspekt, mit dem wir uns befassen müssen. Denn im Anschluss werden wir gefragt, wem die Adresse gehört und antworten wahrheitsgemäß, was zur Folge hat, dass wir einen Screenshot von unserem Wallet machen müssen. Nachdem wir diesen eingereicht haben, stockt unser Kauf, denn jetzt müssen die Mitarbeiter von Anycoin den Screenshot verifizieren, was selbstverständlich nur zu den regulären Öffnungszeiten geschieht. Wir haben Glück und sind sehr schnell durch, wer hingegen mitten in der Nacht einen Spontankauf tätigen will, der muss sich evtl. länger gedulden oder nutzt eine bereits verifizierte Adresse.
Dieser Hürdenlauf ist übrigens nicht dem Anbieter geschuldet, sondern der Regulierung innerhalb der EU, weshalb wir Anycoin hierfür keinen Punktabzug geben. Spätestens ab 2025 werden auch alle anderen EU-Anbieter ihre Kunden durch diesen Prozess schicken. Beim Konkurrenten Bitvavo ist das schon länger der Fall. Coinbase, Binance und Co. hinken jedoch noch hinterher.
Diese Unternehmen sind für das Angebot verantwortlich
Obwohl die Unternehmensstrukturen beim Trading zunächst keine Rolle spielen, schauen wir uns näher an, welches Unternehmen den Service anbietet. Außerdem haben wir recherchiert, wie man den Anbieter erreichen kann und welche Social-Media-Kanäle er betreibt. Wer im Detail wissen will, welche Geschäftsbedingungen gelten, kann sie hier nachlesen.
Deutschland | EU |
Anycoin Direct GmbH | Phoenix Payments B.V. |
Amtsgericht Kleve HRB 15190 | KvK-Nr. 59466197 |
Im Hammereisen 27e 47559 Kranenburg |
Marshallweg 5 5466 AH Veghel |
Deutschland | Niederlande |
Anycoins größte Schwäche sind die Gebühren
Die Gebühren sind bei Anycoin eher höher angesiedelt und orientieren sich an verschiedenen Faktoren, die wir in dieser Form bei keinem anderen Anbieter gesehen haben. Man unterscheidet nämlich zwischen Servicegebühren, Mininggebühren (für Transaktionen auf externe Wallets), Volatilitätszuschläge sowie Bearbeitungsgebühren, die von der gewählten Zahlungsmethode abhängig sind.
Obwohl man die Gebühren in den AGB sauber aufgeschlüsselt hat, gleich diese Tariflandschaft eher einem Dschungel. Andere Anbieter erheben eine statische Gebühr für den Handel und für Zahlungsanweisungen. Bei Anycoin Direct zahlen sowohl Käufer als auch Verkäufer immer über 1% Gebühr. Wird die Marktsituation unberechenbar, dann kann die Gebühr pro Trade weit über 5 % betragen, was den Volatilitätszuschlägen geschuldet ist. Das ist leider einsame Spitze und im Vergleich zur Konkurrenz sehr teuer.
Gebührenart | Gebühr Kryptowährungen | Gebühr Stablecoins |
Servicezuschlag | Kauf: 1,15 % + 0,50 EUR Verkauf: 1 % + 1,00 EUR Tausch: 1,15 % + 1,00 EUR |
Kauf: 0 % + 0,50 EUR Verkauf: 0 % + 0,50 EUR Tausch: 0 % + 0,50 EUR |
Risikozuschlag für Volatilität | Normale Bedingungen: Zwischen 0 % und 3 % ExtremeBedingungen: Zwischen 0 % und 5 % |
|
Mininggebühr | Dynamisch, von Dritten festgesetzt in Abhängigkeit von Netzwerk und Auslastung |
Am günstigsten fahren Kunden aus Deutschland, wenn sie SEPA nutzen, denn hier fallen nur 0,5 % Bearbeitungsgebühr an.
Zahlungsmittel | Bearbeitungsgebühr |
PayPal | 1,90 % |
Kreditkarte | 1,50 % |
SEPA | 0,50 % |
Sofort | 4,00 % |
eps (nur in Österreich verfügbar) | 2,42 % |
Trotzdem hat Anycoin Direct eine Menge anzubieten, denn die Gebühren sind nur ein Faktor, der bei der Wahl der Börse eine Rolle spielen. Unterm Strich bietet Anycoin nämlich 111 verschiedene Kryptowährungen, Token und Stablecoins an. Gleichzeitig ist der Anbieter auch Fiat-Rampe, was für viele Anleger in Deutschland und Österreich einen besonderen Stellenwert hat. Schließlich wollen sie die Kursgewinne in Euro auf ihr Girokonto buchen und das ist trotz hoher Gebühren eine Stärke von Anycoin. Denn längst nicht jede Krypto-Börse ermöglicht es sich Cash auf das eigene Girokonto zu verbuchen.
Einzelwertung für Anycoin Direct
Produkte, Features und Funktionen ★★★★★
Anycoin legt seinen Schwerpunkt weniger auf das Trading, sondern mehr auf die Anschaffung und Veräußerung von Kryptowährungen. Als Fiat-Rampe kann der Anbieter mit zahlreichen Zahlungsmethoden seine Muskeln spielen lassen. Wir vermissen jedoch die Möglichkeit Charts zu analysieren und in die Orderbücher zu schauen. Eigene Kreditkarten oder andere „Specials“ hat Anycoin Direct nicht anzubieten.
Coins, Token und andere Assets ★★★★★
Was Kryptowährungen, Token und Stablecoins anbelangt, so wird man bei Anycoin Direct in Hülle und Fülle fündig. Weil andere Anbieter aber von allem etwas mehr anbieten, gibt es in dieser Kategorie einen kleinen Punktabzug.
Sicherheit ★★★★★
Anycoin Direct ist in Deutschland und Österreich reguliert, was ein großer Vorteil für die Kunden ist. Auf diesem Weg genießen sie eine Sicherheit, die Wettbewerber aus Übersee nicht bieten können. Schließlich geht es um das Thema Geldanlage und diesbezüglich macht Anycoin alles richtig. Auch die Sicherheitsfeatures auf der Plattform können vollumfänglich überzeugen und bereits bei der Accounteinrichtung werden Standards eingehalten. Deshalb gibt es in dieser Rubrik die volle Punktzahl.
Bedienung und Oberfläche ★★★★★
Wir finden uns auf der Plattform schnell zurecht und alle Menüs sind klar strukturiert. Insgesamt ist Anycoin Direct als Plattform sehr intuitiv zu navigieren. Besonders gut gefällt uns, dass der lästige, aber notwendige Identitätsnachweis sehr gut gelöst worden ist und man schnell und schmerzlos verifiziert wird.
Gebühren ★★★★★
Hier müssen wir leider Abzüge vornehmen, denn Anycoin ist im direkten Vergleich einer der teuersten Anbieter am Markt. Sicherlich lassen sich die Preise mit hoher Servicequalität begründen, aber wer viel Trades macht, wird genau auf die Gebühren schauen. Je nach Handelsvolumen sind das hohe Geldbeträge, denn man zahlt immer mehr als 1 % Gebühr und liegt im Mittelwert wahrscheinlich eher bei 2,0 % je nach Zahlungsmethode und Transferart, wenn man sein eigenes Wallet nutzen möchte.