Kompakt:
- Ein ungarischer Politiker soll in Stromdiebstahl verwickelt sein.
- Eine unbekannte Anzahl Mining Rigs wurden angeblich in einem Verwaltungsgebäude betrieben.
- Es kam zu Durchsuchungen und Beschlagnahmung von Hardware.
Letzten Freitag kam es zu Durchsuchungen in der Budapester Gemeinde Elisabethstadt. Dem nun ehemaligen Lokalpolitiker Tamás Borka-Szász wird Stromdiebstahl vorgeworfen. Er soll in den Liegenschaften der Gemeinde Mining betrieben haben.
Die genaue Anzahl und die Spezifikation der Mining Rigs ist hingegen unklar. Allerdings trat Borka-Szász, kurz nachdem der Fall öffentlich bekannt wurde, zurück. Der Bürgermeister von Elisabethstadt und ehemalige Parteikollege Péter Niedermüller zeigte sich via Social Media und gegenüber der ungarischen Presse schwer enttäuscht von seinem ehemaligen Mitstreiter.
Borka-Szász gehörte der sozialliberalen und pro-europäischen Partei „Demokratikus Koalíció“ an, die er zusammen mit seinem Rücktritt von seinen Ämtern zeitgleich verließ.
Ein seltsamer Fall
Es handelt sich gleich in zweierlei Hinsicht um einen seltsamen Fall. Denn sollte es sich hierbei um eine größere Anlage gehandelt haben, dann wäre es schwer fraglich, dass seine Kollegen nichts davon mitbekommen hätten. Schließlich soll sich diese in seinem Büro befunden haben und Mining Rigs entwickeln eine gewisse Abwärme und ihre Lüfter einen gut wahrnehmbaren Lärmpegel.
Sofern die eingesetzte Hardware jedoch nicht so leistungsfähig war, so macht die ganze Aktion noch weniger Sinn. Denn dann riskierte Borka-Szász wissentlich seine Karriere für einen Taschengeldbetrag. Selbst wenn eine alternative Kryptowährung geschürft wurde, so dürfte sich die Gewinnerwartung nur unwesentlich nach oben verschoben haben.
Auch das Auftauchen und gezielte Vorgehen der Ermittlungsbehörden wirft Fragen auf. Denn es ist nicht bekannt, wie die Beamten Borka-Szász auf die Schliche gekommen sind. Es ist in diesem Kontext bemerkenswert, dass einige Informationen die lokale Presse durch den politischen Gegner erreichten, noch bevor die Polizei oder die betroffene Partei etwas dazu äußern konnten.