Eine neue Spielart der Krypto-Bilanzpolitik sorgt seit Wochen für Schlagzeilen. Denn es gibt eine Reihe von öffentlich gelistete Unternehmen, die nicht Bitcoin, sondern Solana (SOL) in die eigene Firmenkasse legen — teils in dreistelliger Millionen- bis Milliardendimension. Finanziert wird das Ganze über Private-Placements. Der Trend hat eine Handvoll Nebenwerte in kurzer Zeit ins Rampenlicht katapultiert und die Debatte entfacht, wie stark diese „Solana-Treasuries“ den Kurs tatsächlich beeinflussen.
Den lautesten Start legte im Frühjahr die US-Firma Upexi (UPXI) hin. Nach der Ankündigung, eine SOL-Treasury aufzubauen und dafür 100 Millionen US-Dollar einzuwerben, schoss die Aktie zeitweise dreistellig nach oben. Inzwischen meldet Upexi über 2,0 Millionen SOL in der Kasse und experimentiert mit einem eigenen Performance-Kennwert, dem sogenannten „adjusted SOL per share“, um Wertzuwächse und Staking-Erträge zu kommunizieren. In einem aktuellen SEC-Anhang beziffert das Unternehmen den Bestand per 11. September auf 2.018.419 SOL; bewertet wurde dabei mit einem Solana-Preis von 221,59 US-Dollar.
Ebenfalls aggressiv unterwegs ist DeFi Development Corp. (DFDV). Der in Florida gelistete Titel meldete Ende August eine Kapitalzusage von 125 Millionen US-Dollar, um die SOL-Treasury zu vergrößern, und gründete laut eigenen Angaben parallel eine UK-Schwester als ersten Solana-Treasury-Vehikel an der Londoner Börse. Das Narrativ: SOL-Bestände akkumulieren, staken und die Erträge wieder in Solana reinvestieren.
Für die größte Einzelzusage sorgte jedoch vergangene Woche Forward Industries (FORD). Der traditionsreiche Design-Zulieferer schloss eine 1,65-Milliarden-US-Dollar-PIPE in Cash und Stablecoins, angeführt von Galaxy Digital, Jump Crypto und Multicoin — mit dem Ziel, „die weltweit führende Solana-Treasury“ aufzubauen. Der Markt reagierte mit einem Kurssprung, während das Unternehmen den Strategiewechsel als nachhaltiges SOL-Akkumulations- und DeFi-Ertragsmodell verkauft.
Der Reigen der Neuankömmlinge ist damit jedoch nicht beendet. Sharps Technology (STSS) meldete Anfang September die Erstanschaffung von über 2 Millionen SOL, finanziert aus einem großvolumigen Private Placement. Und der ehemalige Krypto-Miner BIT Mining — künftig „SOLAI“ — erhöhte diese Woche seine Treasury auf 44.412 SOL. Parallel schaffte es SOL Strategies (Ticker: STKE) an die Nasdaq und positioniert sich als Infrastruktur- und Treasury-Play rund um Solana. Zusammengenommen halten die prominenten SOL-Treasury-Firmen inzwischen Größenordnungen im niedrigen zweistelligen Millionenbereich, obgleich die Bestände teilweise noch im Aufbau sein dürften.
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Wie stark bewegt das den Kurs?
Der sichtbare Effekt spielt sich bislang weniger über schiere Kaufvolumina ab als über Erwartungen und Storytelling. In der Spitze kletterte SOL in den vergangenen Tagen an die Marke von 240 US-Dollar — zeitgleich mit einer Welle an Treasury-Headlines und Listings. Doch im Verhältnis zum 24-Stunden-Handelsvolumen von zuletzt zwischen 9 und 11 Milliarden US-Dollar sind selbst größere Einzelkäufe relativ klein. Das spricht dafür, dass der unmittelbare Preiseffekt dieser Programme episodisch ist und Ankündigungseffekte einsetzen, während der strukturelle Effekt vor allem über Staking-Lockups und Narrativ-Pflege läuft.
Operativ ähneln die Modelle einander: Kapital über PIPEs einwerben, SOL kaufen, staken und teilweise zweistellige Jahresrendite in der Spitze kassieren, um dann die Erträge wieder zu reinvestieren. Die Datenplattform CoinGecko schätzt, dass Upexi seine SOL-Bestände zum Stichtag 30. Juni vollständig im Staking hielt — ein Detail, das bei mehreren Akteuren Schule macht. Für die Preisbildung bedeutet das zwei Dinge. Einerseits entsteht nachhaltige Nachfrage durch periodische Zukäufe; andererseits bleibt ein Teil des Angebots gebunden, solange Staking-Perioden laufen.
Risiken, die man nicht übersehen sollte
Dieses Vorgehen hat aber auch eine Kehrseite. Eine Finanzierung bedeutet nicht einen sofortigen Kauf. Viele Pressemitteilungen beziehen sich auf Zusagevolumen, deren Abruf und Marktausführung sich über Wochen oder Monate strecken kann. Zudem droht bei kleinen Emittenten Verwässerung, wenn neue Aktien zur Finanzierung ausgegeben werden. Dass die Aktien einzelner Treasury-Firmen nach Ankündigungen sprunghaft steigen, ist dokumentiert — der Rückweg bei Verzögerungen oder Zielverfehlungen ebenso. Für Anleger bleibt das ein Mix aus Bilanz-Wette und Kommunikations-Risiko.
Solana-Treasuries sind 2025 jedoch mehr als eine Fußnote. Sie schaffen wiederkehrende Nachfrage, sie institutionalisieren Staking-Erträge — und sie liefern dem Markt ein griffiges Narrativ, das kurzfristig spürbare Ankündigungsrallys erzeugt. Ob daraus ein dauerhafter Preistreiber wird, entscheidet sich an drei Punkten.
- Werden die gigantischen PIPE-Zusagen auch tatsächlich in SOL umgewandelt,
- wie diszipliniert werden Staking- und DeFi-Strategien gefahren, und
- hält der Makro-Rückenwind für Krypto an. Bis dahin gilt: Der Treasury-Boom erklärt einen Teil der jüngsten Stärke — er allein trägt den Markt nicht.