Der taiwanesische Smartphone-Hersteller HTC will in Zusammenarbeit mit dem ASIC-Chiphersteller Midas Labs an einer App arbeiten, die zukünftig Mining auf dem Exodus Smartphone ermöglichen könnte. Beim sogenannten Mining wird Rechenleistung genutzt, um Transaktionen innerhalb des Netzwerkes einer Kryptowährung zu verifizieren.
Das Exodus stellt eine besondere Produktvariante dar, weil sie für Blockchain-Anwendungen konzipiert wurde. So ermöglicht es das Exodus bereits einen Bitcoin Full Node auf dem Smartphone laufen zu lassen, was einen zusätzlichen Beitrag zur Dezentralisierung von Bitcoin leisten soll.
Die Mining Software könnte bereits im zweiten Quartal 2020 fertiggestellt werden und soll den Namen „DeMiner“ tragen. Dabei ist nicht vollkommen klar, ob es sich hierbei nicht eher um geschicktes Marketing handeln soll.
Effizienz auf dem Prüfstand
Nach eigenen Aussagen sollen die Kosten für den Stromverbrauch der App unterhalb der Einnahmen liegen. Satte 0,0038 US-Dollar sollen Smartphone-Besitzer pro Tag verdienen können, die Hälfte davon würden durch den Stromverbrauch wieder aufgefressen werden. Kein besonders großer Anreiz, sein Smartphone arbeiten zu lassen.
Außerdem ist Mining für die Bauteile eines Rechners auf Dauer sehr belastend. Es bleibt gespannt abzuwarten, wie das Exodus insbesondere mit Themen wie etwa der entstehenden Abwärme umgehen wird.
Weiterhin argumentiert HTC, dass sich auf diesem Weg das Mining weiter dezentralisieren ließe. Hier ist es aber nicht besonders hilfreich, die schiere Menge von weltweit 3,5 Milliarden Smartphones in den Ring zu werfen. Es ist gar nicht klar, welche Kapazität von den unterschiedlichen Geräten abrufbar wäre. Hinzukommt, dass der „DeMiner“ zumindest vorläufig für das Exodus programmiert wird.
Interessanter dürfte die gesamte Rechenleistung eines Netzwerks sein. Da viele Kryptowährungen, allen voran Bitcoin, auf ASICs setzen, haben Smartphones kaum eine Chance auf Dauer das Wettrennen gegen diese hochspezifizierte Hardware zu gewinnen. In diesem Kontext macht zumindest die Wahl von Monero (XMR) Sinn, denn die Kryptowährung hat dem ASIC-Mining den Kampf angesagt.
HTC hat es nicht leicht
Während die Marktanteile von anderen Herstellern in den letzten Jahren gestiegen sind, hat HTC zu kämpfen. Im ganzen Jahr 2018 erzielte man soviel Umsatz wie im Monat Mai des Jahres 2013. Auch im Jahr 2019 besserte sich die Situation nicht wesentlich.
Insgesamt rangiert der Hersteller unter ferner liefen, während das große Geschäft mit Smartphones an Samsung, Huawei, Apple und Xiaomi geht. Das HTC Exodus fällt daher für viele Kritiker in die Kategorie „Die Not macht erfinderisch“.