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MARA stockt Bitcoin-Kriegskasse auf – doch die Aktie tritt auf der Stelle

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Bildquelle: © Rafael Henrique - stock.adobe.com

Der US-amerikanische Bitcoin-Miner MARA Holdings, Inc. hat eine aufgestockte Privatplatzierung über 950 Millionen US-Dollar erfolgreich abgeschlossen. Die Mittel stammen aus dem Verkauf von 0,00 % wandelbaren Schuldverschreibungen an institutionelle Investoren und sollen vor allem dazu dienen, weitere Bitcoin zu erwerben. MARA folgt damit dem inzwischen etablierten Vorbild von Strategy, das schon seit Jahren mit Fremdkapital in Bitcoin investiert.

Obwohl Bitcoin in den vergangenen Wochen neue Allzeithochs erreicht hat, spiegelt sich dieser Erfolg nicht im Kurs der MARA-Aktie wider. Während Strategy durch seine konsequente Positionierung als Bitcoin-Treasury-Vorreiter Investoren begeistert, bleibt MARA an der Börse zurückhaltend bewertet. Die Aktie des Miners ist in den vergangenen fünf Tagen um rund zehn Prozent gefallen, auf Jahressicht liegt sie über 16 Prozent im Minus – trotz eines BTC-Kurses nahe der 120.000-Dollar-Marke.

Die jetzt emittierten Wandelanleihen sind zinslos und werden im Jahr 2032 fällig. Für Investoren besteht die Möglichkeit, diese in Aktien von MARA umzuwandeln. Das Unternehmen kann sie ab 2030 unter bestimmten Bedingungen vorzeitig zurückkaufen. Ein Teil des Erlöses fließt in die Rückzahlung bestehender Anleihen, ein weiterer Teil in sogenannte Capped-Call-Transaktionen, die Verwässerungseffekte für Altaktionäre begrenzen sollen. Der Rest soll zum Kauf weiterer Bitcoin sowie zur allgemeinen Unternehmensfinanzierung verwendet werden.

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MARA positioniert sich strategisch als digitaler Energie- und Infrastrukturkonzern. Doch in der Wahrnehmung vieler Marktteilnehmer bleibt es ein Mining-Unternehmen und bringt entsprechende operativen Risiken mit. Die Halbierung der Block Subsidy im vergangenen Jahr hat die Rentabilität im Mining deutlich geschwächt. Viele Wettbewerber haben sich bereits diversifiziert, investieren in Ethereum oder orientieren sich Richtung AI.

Obwohl MARA seine Bitcoin-Bestände offiziell nicht verkauft, ist das Unternehmen keineswegs untätig. Wie aus Investorenkreisen bekannt wurde, verleiht MARA einen Teil seiner BTC-Bestände – zuletzt rund 7.400 Bitcoin – an Drittparteien, um zusätzliche Renditen zu erwirtschaften. Dieser Schritt stößt in der Krypto-Community auf gemischte Reaktionen. Erinnerungen an die Pleiten von Celsius oder BlockFi sind noch frisch, bei denen überzogene Renditeversprechen und mangelnde Risikokontrolle zu massiven Verlusten führten. MARA betont, dass es sich bei den Kreditnehmern um etablierte Unternehmen handelt, die Darlehen kurz laufen und nur geringe Zinsen abwerfen. Dennoch bleibt der Schritt riskant – vor allem, weil Details zu den Empfängern und Vertragsbedingungen nicht veröffentlicht wurden. Während die einen das Vorgehen als effiziente Monetarisierung der BTC-Reserven sehen, halten andere es für einen unnötigen Rückgriff auf ein Geschäftsmodell, das in der Vergangenheit massiv Vertrauen zerstört hat.

Im Vergleich zu Strategy fehlt es MARA also an einer klaren Story jenseits des Mining-Bereichs. Während Michael Saylor mit seiner Firma eine Art institutionelle Bitcoin-Marke aufgebaut hat, die zunehmend auch institutionelle Kapitalströme anzieht, bleibt MARA ein betriebswirtschaftlich getriebener Player ohne öffentlichkeitswirksame Führungspersönlichkeit. Strategy kombiniert mittlerweile Bitcoin mit Software, Beratung und Thought Leadership, während MARA auf reine Akkumulation durch Fremdkapital setzt.

Diese Strategie birgt Risiken. Zwar ist Bitcoin derzeit gefragt, doch eine Kurskorrektur oder eine regulatorische Verschärfung könnten die Bilanz schnell unter Druck setzen. Die Verwässerung durch die neuen Anleihen dürfte ebenfalls nicht jedem Aktionär gefallen. Auch der Umstand, dass ein Teil der Erlöse nicht produktiv, sondern zur Absicherung eigener Finanzstrukturen verwendet wird, wird wahrscheinlich von vielen Marktteilnehmern kritisch gesehen.

MARA steht damit exemplarisch für ein strukturelles Dilemma im Mining-Sektor. Die operative Marge sinkt, der Wettbewerb steigt, und der Zugang zu Kapital wird genutzt, um sich in Richtung Bitcoin-Treasury umzupositionieren. Allerdings ohne jene Strahlkraft zu entfalten, die Strategy an den Tag legt.

Ob MARAs Wette auf eine endlose Bitcoin-Hausse aufgeht, bleibt offen. Vorerst scheint das Vertrauen der Märkte trotz voller Wallets begrenzt.

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