- Ex-Alameda CEO Caroline Ellison wird wahrscheinlich gegen Ex-FTX CEO Sam Bankman-Fried aussagen.
- Anders als SBF wurde Caroline Ellison gegen eine Kaution von 250.000 US-Dollar freigelassen.
- Ellison unterzeichnete am Montag einen Plea Deal. Es wird erwartet, dass sie SBF im Gegenzug für Strafminderung schwer belasten wird.
Das FTX Drama geht in die nächste Runde. Jetzt ist bekannt geworden, dass die ehemalige Alameda CEO Caroline Ellison gegen den beschuldigten Sam Bankman-Fried im FTX-Prozess belasten wird. Dabei verband die beiden angeblich mehr als Freundschaft.
Alameda Research und FTX
Alameda war das Investmentvehikel von SBF, der hier vor allem sein eigenes Geld in verschiedene Projekte investierte. Mit dem Beginn der betrügerischen Aktivitäten bei der Handelsplattform wurde allerdings auch Alameda mit hineingezogen. Die veruntreuten Kundengelder sollen nämlich über das Investmentunternehmen verspekuliert worden sein.
Aus diesem Grund drohen auch, dem inzwischen inhaftierten und ausgelieferten Sam Bankman-Fried bis zu 100 Jahre Haft in den USA. Eben jener dürfte aber gerade durch die Aussagen von Caroline Ellison schwer belastet werden.
Wie lange geht SBF in Haft?
Doch wie lange könnte der gescheiterte Gründer wirklich sitzen? Durch die verschiedenen Anklagepunkte, welche sich in den USA summieren, ist es möglich, dass das einstmalige Krypto-Wunderkind den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringt.
Allerdings wurde SBF vorher nie straffällig und rutscht damit im amerikanischen Strafpunktesystem deutlich nach unten. Dazu kommt allerdings, dass er mindestens 85 Prozent der Haftstrafe absitzen muss, bevor eine Bewährung möglich ist. Also gemischte Aussichten für den ehemaligen FTX-CEO.
Ellison unterzeichnet Plea Deal
Doch es ist gut möglich, dass Ellison diesen Schritt zur Aussage aus nicht ganz freien Stücken unternommen hat. Als CEO des Investmentvehikels, welches Sam Bankman-Fried dazu benutzte, um Kundengelder zu veruntreuen, steht ihr nämlich auch eine lange Anklageliste ins Haus. Neben der Staatsanwaltschaft des südlichen Bezirks von New York klopften die SEC und die CFTC mit Anklagen an die Türe von Ellison. Es dürfte dieser Druck sein, der Caroline Ellison dazu bewegt hat, einen Plea Deal mit der Staatsanwaltschaft zu unterzeichnen.
Hierin wurde die maximale Haftstrafe aller sieben Anklagepunkte, die alleine in New York erhoben werden, auf insgesamt 110 Jahre beziffert. Ellison wird im Rahmen des Deals auf eine Verteidigung verzichten, sich schuldig bekennen und wahrscheinlich vollumfänglich gegen ihre ehemaligen Kollegen aussagen. Außerdem wird sie ihr unrechtmäßig erworbenes Vermögen vollständig abtreten müssen.
Druck auf das ehemalige FTX-Board
Trotzdem wird Ellison voraussichtlich nicht ohne eine Haftstrafe davonkommen. Zumindest aber wurde sie anders als Sam Bankman-Fried auf Kaution freigelassen und kann im Rahmen des Plea Deals auf eine milde Haftstrafe hoffen. Während die Behörden bei dem gescheiterten Gründer entschieden, dass 250.000 US-Dollar Kaution, sowie die millionenschweren Immobilien nicht ausreichen, war es für die Mitbeschuldigte genug.
In jedem Fall dürfte ihre Aussage Licht ins Dunkel rund um die FTX-Pleite bringen und das Prozessmonster, welches auf die Beschuldigten zukommt, auch arg beschleunigen. Weiterhin übt die Staatsanwaltschaft mit diesem Schritt enormen Druck auf das ehemalige FTX-Board aus. Da Ellison und auch Gary Wang einen Deal mit der Staatsanwaltschaft geschlossen haben, heißt es für die übrigen Beschuldigten schnell zu kooperieren oder zu riskieren für lange Zeit hinter Gitter zu wandern. Insbesondere der in diesem Jahr früh ausgeschiedene Co-CEO von Alameda, Sam Trabucco, dürfte ebenfalls sehr genau gewusst haben, was hinter den Kulissen lief. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass er das nächste Ziel der Staatsanwaltschaft ist, nachdem diese sich Schuldeingeständnisse von Ellison und Wang gesichert hat, um sie gegen Bankman-Fried zu verwenden.