In einem sehr emotionalen Abschiedsbrief legte der CEO von FCoin, Zhang Jian, die Gründe für die Schließung seiner Börse da. FCoin war ursprünglich angetreten, um eine durch die Nutzer kontrollierte Börse aufzubauen.
Das Konzept sah vor rund 80 Prozent der eingenommenen Gebühren zurück an die Nutzer der Börse auszuschütten. Im Zentrum dieses Modells stand FToken (FT), welches als hauseigener Token die Ökonomie der Börse beschleunigen sollte. Zuletzt versuchte FCoin über ein „Burn Event“ den Wert des Tokens zu retten.
Dabei wurden am 10. Februar 720 Millionen FT aufgekauft und im Anschluss vernichtet. Eine bekannte Strategie, wie sie auch zum Beispiel von Binance mit BNB angewandt wird. Jedoch ging Fcoin nach dem Event überraschend offline und kam im Anschluss daran nicht zurück.
130 Millionen US-Dollar Schulden
In seinem Brief spricht Zhang Jian auch über die Verluste seiner Börse. Diese sollen bei bis zu 130 Millionen US-Dollar liegen. Diese will er aus eigener Tasche zahlen, angeblich plant er bereits das nächste Projekt und will daraus resultierende Gewinne zu diesem Zweck nutzen.
Im Augenblick bearbeitet der CEO nach eigenen Angaben alle Transaktionen händisch per E-Mail. Sofern Nutzer ihre Einlagen abziehen wollen, müssen sie sich auf 2-3 Monate Wartezeit einstellen. Im Zuge dieser Ankündigung räumt Zhang Jian ebenfalls ein, dass Fcoin nicht über genügend Einlagen verfügt, um alle Kunden auszuzahlen.
Der konkrete Verlust kann nicht betitelt werden, soll aber zwischen 7000 bis 13.000 Bitcoin liegen. Es könnte Jahre dauern bis alle Gläubiger ihr Geld zurückerhalten.
Fehlerhafte Token-Ökonomie
Als Ursache des Scheiterns benennt Zhang Jian zum einen persönliche Fehlentscheidungen und zum anderen aber auch die fatale Anreizstruktur von Fcoin. Da die Nutzer durch das sogenannte „Transaction Mining“ belohnt wurden, war das Wichtigste immer die Ausschüttung von FToken und die anstehenden „Burn Events“.
Diese sollten für eine Verknappung sorgen und damit das Preisniveau der Ausschüttungen an die Nutzer stabilisieren. Doch damit nicht genug. Durch einen Fehler im System bekamen einige Nutzer Auszahlungen, die ihnen nicht zustanden. Am Ende addierten sich diese Beträge zusammen mit Schulden, die die Börse noch aus ihren ersten Stunden hatte.
Damit war FCoins Schicksal besiegelt, weil sich diese Strukturen nicht mehr finanzieren ließen. Wer diese Profiteure sind und wohin ihre Ausschüttungen gingen, ist allerdings unbekannt.