Die Erben klagen
Es dürfte einer der Momente im Leben von Craig Wright gewesen sein, der sich als äußerst unangenehm beschreiben lässt. Ein Gericht in Florida verlangte seine Anwesenheit und er kam der Aufforderung nach. Was sich dort dann zugetragen haben soll, war einfach zu typisch für den Mann, der von sich behauptet Satoshi Nakamoto zu sein.
Anlass für die Ladung des Gerichts war der schon seit längerer Zeit laufende Prozess um das Vermögen von Dave Kleiman. Kleimans Erben behaupten, dass Wright ein erhebliche Summe Bitcoin einbehalten haben soll.
Kleimans Bitcoinvermögen wird auf einen Gegenwert von 10 Milliarden US-Dollar geschätzt. Eine wahrhaft riesige Menge Geld.
Wright erzählt seine Geschichte
Kleiman und Wright sollen frühere Geschäftspartner gewesen sein und die Erben werfen Wright vor, er habe Unterschriften und Dokumente gefälscht, um sich das Bitcoinvermögen Kleimans einzuverleiben. Dies soll alles kurz nach dem Tod von Kleiman geschehen sein. Wright streitet dies ab.
Die Verbindung zu Kleiman habe er hergestellt, weil dieser angeblich gewusst habe, dass er Satoshi Nakamoto sei. Außerdem habe Wright ihn gebeten seine Spuren zu verwischen, was er Kleiman als forensischen Experten zutraute, so Wright. Ziel der gemeinsamen Arbeit soll es also gewesen sein alle Beweise zu vernichten, dass er Satoshi Nakamoto sei.
Wright habe befürchtet in Schwierigkeiten gelangen zu können, weil seiner Meinung nach Bitcoin überwiegend für den Handel mi Drogen und Kinderpornographie genutzt worden sei. Deshalb habe er 2010 die Arbeit an Bitcoin eingestellt und sich zurückgezogen.
Das Gericht verlangte von Wright eine Liste von Public Keys vorzulegen, die er kontrollierte. Wright sagte jedoch aus, dass dies kaum zu verfolgen sei. Außerdem habe er Kleiman einen wichtigen Teil an Informationen zugespielt, kurz bevor dieser gestorben sei. Somit wäre es seines Erachtens sehr gut möglich, dass er nie wieder den Zugriff auf die entsprechenden Private Keys wiedererlangen könnte.
Tränenreicher Vortrag
Einem Bericht von Bloomberg zufolge soll Wright teilweise seine Tränen unterdrückt haben, während er aussagte. Außerdem sei es für ihn und seine Frau vollkommen akzeptabel, wenn das Geld verloren sei, denn sie haben bereits genug. Weiterhin mache es ihnen Angst, was soviel Geld mit ihren Kindern eines Tages anrichten könnten.
Das kann nicht gut gehen
Eine Überlegung, die viele Eltern vermutlich nie anstrengen würden. Wie schlimm es doch sein muss eines Tages Milliardär zu sein? Nie wieder hart arbeiten müssen, die Freiheit besitzen anderen nach eigenem Gusto helfen zu können oder gegen sie vorzugehen.
Solche Aussagen passen in das Gesamtbild und wenn Wright sich nicht anstrengt bald eine andere, bessere Geschichte zu erzählen, dann könnte er in ernsthafte Schwierigkeiten geraten. Denn letztlich hatte ihn das Gericht in Florida aufgefordert die Liste vorzulegen, um Klarheit zu schaffen.
Die gibt es jetzt. Wright besitzt – nach eigener Aussage – keine unmittelbare Möglichkeit auf die Private Keys zuzugreifen. Offen bleibt jedoch eine wichtige Frage. Warum wieder an die Öffentlichkeit treten, wenn man doch einmal alle Brücken abgerissen hat?
Verleumdungsklagen laufen an
Neben dem Kleiman-Prozess, der gegen ihn angestrengt worden ist, will Wright selbst vor Gericht ziehen. Er fühlt ich von einigen prominenten Figuren in der Krypto-Szene verleumdet und strengt in Großbritannien Klagen gegen die betreffenden Personen an.
Es ist allerdings absehbar, dass Wright sich selbst auf Dauer unglücklich machen dürfte, wenn er sich ausschließlich auf Klagen verlässt. Den eigenen Ruf beschädigt zu sehen, kann man anderen vorwerfen. Ihn zu erlangen und zu erhalten ist jedoch eine Eigenleistung, die man mit keinem Prozess erbringen kann.