Cardano (ADA) wird von Tron (TRX) überholt, wenn es um die Marktkapitalisierung geht. Die Cardano-Blockchain durchlief in den letzten drei Jahren eine stete Weiterentwicklung, konnte sich aber in vielen wichtigen Bereichen des Kryptomarktes nicht durchsetzen. Obwohl man schon seit geraumer Zeit über ein eigenes DeFi- und NFT-Ökosystem verfügt, kommt der Cardano-Kurs nicht in Schwung.
Kritiker sehen in Cardano eine Ghost Chain, daher eine Blockchain, die keine Nutzerbasis hat und einer Geisterstadt gleicht. Man darf die On-Chain-Aktivität im Vergleich zum Marktführer Ethereum als verschwindend gering bezeichnen, aber deswegen sollte man Cardano noch lange nicht beerdigen. Dass man Erfolg haben kann, ohne direkt an Ethereum heranzureichen, beweist die Konkurrenz. Solana (SOL) ist jünger als Cardano, kämpft mit Kinderkrankheiten, die sich in Totalausfällen niederschlagen, hat aber Erfolg. Doch es nicht nur der ausbleibende Erfolg, der Fragen aufwirft, sondern auch die Umstände, unter denen Cardano überholt wird.
Ausgerechnet Tron zieht an Cardano vorbei, eine Blockchain, die in enger Verbindung mit Justin Sun steht. Sun ist einer der bekanntesten Akteure in der Szene, der immer wieder unangenehm mit Marketing-Stunts auffällt. Nebenbei zog die SEC im letzten Jahr gegen Sun vor Gericht und bezichtigt ihn in der Vergangenheit den Preis von TRX und BTT mit Wash Trading manipuliert zu haben. Warum verliert Cardano ausgerechnet gegen einen solchen Konkrurrenten?
USDT spielt eine wichtige Rolle für Tron
Jüngst kündigte Sun die Plattform Sun Pump an, die im Endeffekt nichts anderes als eine Kopie ist. Das Original Pump.fun ist ein Kassenschlager und erlaubt es jedermann neue und zumeist wert- und sinnfreie Memecoins zu erschaffen und in Umlauf zu bringen. Der Handel mit den Memecoins ist ebenfalls möglich. Zwar zeigt die Statistik, dass die meisten Teilnehmer nur Verluste einfahren, aber viele Spekulanten schätzt dieses Casino Feeling.
Sun Pump soll diesen Erfolg kopieren und die Beta ist bereits gestartet. Die Liquidität ist auf der Tron-Blockchain erstaunlich hoch, was u. a. an Tether liegt. Nach wie vor emittiert man nämlich USDT auf der Tron-Blockchain. Weil Konkurrent Circle mit USDC der Tron-Blockchain den Rücken zukehrte, gab es immer wieder Spekulationen, dass auch USDT verschwinden könnte.
Doch das Gegenteil ist der Fall. Über 61 Milliarden US-Dollar an Stablecoins befinden sich laut DeFiLama auf der Tron-Blockchain im Umlauf. Davon entfallen 58 Milliarden auf USDT. Der Tron-Kurs zieht also an, weil offensichtlich viele Markteilnehmer darauf spekulieren, dass Memecoins auf Tron eine Zukunft haben, die auf eine gehörige Menge Liquidität trifft.
Wie kann sich Cardano aus der Misere befreien?
Liquidität ist genau das, was Cardano fehlt. Unter den Top-DeFi-Chains rangiert man auf Platz 29, Tron hingegen auf Platz 2. Gemessen wird dabei der TVL (Total Value Locked), also wie viel Geld in den einzelnen Protokollen der jeweiligen Blockchain gebunden ist. Die Metrik steht zwar immer wieder in der Kritik, ist aber dennoch attraktiv, um Größenordnungen sichtbar zu machen.
Selbst wenn man Tron unterstellen würde, dass die Zahlen manipuliert sind, so ist Cardano dennoch im Gesamtbild weit abgeschlagen. Die Kritik an der vermeintlichen Ghost Chain kommt nicht von ungefähr. USDT oder USDC sucht man auf Cardano vergebens und damit läuft sein DeFi-Ökosystem, ohne einen einzigen nennenswerten Stablecoin.
Zwar sind „Stables“ nur ein Baustein, der für einen Erfolg nötig wäre, aber eben ein fundamentaler, wie man anhand von Tron sehen kann.
Charles Hoskinson sieht das freilich anders und feiert derweil die Technologie von Hydra auf Social Media ab. Damit soll Cardano mehr Transaktionen pro Sekunde stemmen, als es Solana gegenwärtig kann. Technisch gesehen löst das einige Probleme, aber der Markt belohnt das aktuell nicht. Ein weiteres Memecoin-Casino wird dringender gebraucht und so müssen sich Anleger immer noch damit trösten, dass die große Stunde für Cardano noch schlagen könnte.