Der Brave Browser soll die Privatsphäre seiner Nutzer schützen. Das scheint das Unternehmen mehr als wörtlich zu nehmen. Laut einer Mitteilung von Brave, hat das Unternehmen eine Beschwerde gegen Google bei der EU Kommission eingereicht. Außerdem wurde das Bundeskartelamt informiert. Laut der Auffassung von Brave verstößt Google massiv gegen die GDPR.
Die „General Data Protection Regulation“ wird in Deutschland mit der nicht ganz unumstrittenen DSGVO umgesetzt. Verstöße gegen die Verordnung können mit empfindlichen Bußgeldern geahndet werden. Bis zu 2% des weltweiten Umsatzes könnten die Aufsichtsbehörden verlangen, wenn ein Verstoß festgestellt wird.
Die Beschwerde von Brave könnte ein solches Bußgeldverfahren nach sich ziehen, wobei noch unklar ist, ob die gemeldeten Vorfälle auch tatsächlich ein Verstoß im Sinne der GDPR darstellen. Rechtlich gesehen handelt es sich bisher nur um eine Behauptung von Brave.
Interner Handel mit Daten
Glaubt man den Vorwürfen, dann soll Google angeblich Nutzerdaten unbesorgt zwischen seinen Tochterunternehmen austauschen und schlussendlich damit den Datenschutz missachten. Demnach handelt es sich in erster Linie um Datensätze, die durch die Werbung von Google gesammelt werden.
Diese werden angeblich mit persönlichen Daten der Nutzer zusammengeführt. Dies soll auch unter Rückgriff auf Nutzerkonten der beliebten Plattformen Gmail und YouTube geschehen. Obgleich es durchaus Verweise auf diese Praxis gibt, sieht Brave darin ein Verstoß, der einer Ahndung bedarf.
Letztlich ist Brave ein Mitbewerber in einem sehr schwierigen Markt. Es gibt zwar eine große Auswahl an Browsern, aber der wesentliche Marktanteil von fast 70 Prozent fällt auf Googles Chrome. Alle anderen Produkte teilen sich die restlichen 30 Prozent und sind daher nur von marginaler Bedeutung. Die Beschwerde von Brave erfolgt daher nicht uneigennützig.
Brave belohnt seine Nutzer
Der Brave Browser zahlt seine Nutzer in „Basic Attention Token“ (BAT) aus, wenn sie freiwillig Werbeeinblendungen zulassen. Diese Einblendungen werden laut Brave nur anonym ausgewertet. Die Token können von den Nutzern entweder über den Zahlungsdienstleister Uphold getauscht oder in Euros ausgezahlt werden.
Alternativ können Nutzer auch ihre Token Webseiten oder Social-Media-Accounts spenden, um diese finanziell zu unterstützen. Auf diesem Weg soll Werbung im Internet insgesamt fairer gestaltet werden. Ob das Experiment von Brave auf Dauer glücken kann, muss sich erst noch zeigen.
Bereits im September letzten Jahres machte das Unternehmen auf Lücken im Datenschutz von Google aufmerksam.