In einer Woche, die traditionell anfällig für Stimmungsschwankungen ist, richtet sich der Blick des Kryptomarkts auf drei US-Veröffentlichungen. Das Beige Book der Federal Reserve am Mittwoch, 3. September, 20:00 MESZ, den ADP-Beschäftigungsbericht am Donnerstag, 4. September, 14:15 MESZ sowie den offiziellen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag, 5. September, 14:30 MESZ.
Inhaltlich messen sie unterschiedliche Facetten desselben Themas. Wie robust ist der US-Arbeitsmarkt – und damit die wichtigste Determinante für den nächsten Zinsschritt der Fed? Für Krypto zählt weniger die absolute Zahl neuer Stellen als die Richtung der Überraschung gegenüber den Erwartungen. Weiche ADP-Daten erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer stärkeren Lockerung und begünstigen typischerweise Zinssenkungs-Trades. Denn US-Renditen und der Dollar tendieren schwächer, während Risikoanlagen – inklusive Bitcoin – Rückenwind erhalten. Harte ADP-Zahlen drehen dieses Narrativ um, weil sie eine restriktivere Fed einpreisen lassen. Der ADP-Report fungiert damit als Stimmungsaufwärmer für den Freitag, auch wenn die Korrelation zur BLS-Statistik schwankt.
Das Beige Book liefert hingegen qualitative Einblicke in Löhne, Preise und Nachfrage quer durch die zwölf Fed-Distrikte. Für Krypto ist es relevant, weil es die Tonlage vor der Zinsentscheidung bestimmt. Häufen sich Berichte über nachlassende Preisdynamik und Einstellungszurückhaltung, wachsen die Spielräume für Lockerung – ein Setup, das in der Vergangenheit Risikoappetit förderte. Umgekehrt stützen Meldungen über angespannte Arbeitsmärkte die „higher for longer“-Lesart. Dass die Veröffentlichung am Mittwoch üblicherweise am frühen US-Nachmittag kommt, macht sie zum Taktgeber für die Vorpositionierung vor ADP/NFP.
Der BLS-Bericht am Freitag bleibt jedoch der Kursmacher. Neben den Headline-Payrolls gilt die Aufmerksamkeit der Arbeitslosenquote und den durchschnittlichen Stundenlöhnen. Eine Kombination aus moderaten Neueinstellungen, leicht steigender Arbeitslosenquote und abkühlenden Lohnzuwächsen wäre für Zinssenkungs-Hoffnungen das freundlichste Paket. Ein heißer Lohn-Print kann dagegen selbst bei soliden Payrolls die Renditen hochziehen und Risikoanlagen belasten. Gerade im Kryptobereich hat sich seit Einführung der US-Spot-ETFs die Sensitivität gegenüber Makroimpulsen erhöht, weil ETF-Zuflüsse und -Abflüsse stärker taktisch auf Zins- und Dollarerwartungen reagieren. Entsprechend dürfte die Volatilität um 14:30 MESZ am Freitag hoch sein.
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Technische Warnsignale und Saisonalität: „Septembear“ vs. „Uptober“
Parallel zu den Makrofaktoren häufen sich technische Alarmsignale. On-chain wird auf CryptoQuant einen „Death Cross“ im MVRV-Verhältnis diskutiert, bei dem der 30-Tage-Durchschnitt unter den 365-Tage-Durchschnitt gefallen ist – ein Muster, das in der Vergangenheit Korrekturphasen vorausging, weil kurzfristige Kaufkraft gegenüber dem langfristigen Trend nachlässt. Solche Signale sind nicht deterministisch, erhöhen aber die Wahrscheinlichkeit für Rücksetzer, besonders wenn sie mit schwächeren Makrodaten zusammentreffen.
Auch im klassischen Chartbild sendet Bitcoin ein Doppel-Warnsignal. Auf Wochenbasis hat der MACD ein bärisches Crossover geliefert – ein Momentum-Shift, den Marktbeobachter regelmäßig als Vorboten erhöhter Abwärtsrisiken interpretieren. Gleichzeitig hat sich auf Tagesbasis ein Death Cross der EMAs gezeigt, bei dem die 20-Tage-EMA unter die 50-Tage-EMA rutscht. Beim letzten vergleichbaren Setup im Februar 2025 folgte eine Rücksetzung um rund 20 bis 25 Prozent – kein Muss, aber ein historischer Referenzpunkt, der Trader defensiver agieren lässt.
Zu diesen technischen Hinweisen passt die Saisonalität. Statistisch ist der September der schwächste Bitcoin-Monat. Je nach Datensatz lag der durchschnittliche Ertrag seit 2013 um etwa −3,5 bis −4,5 Prozent, mit häufiger negativen Monatsabschlüssen. Gleichzeitig folgt oft ein deutlich stärkerer Oktober – das vielzitierte „Uptober“-Muster –, in dem Bitcoin historisch überdurchschnittlich häufig und kräftig zulegt. Saisonalität ist kein Timing-Tool, doch in Kombination mit death-cross-artigen Setups und makroökonomischen Katalysatoren erhöht sie die Wahrscheinlichkeit für holprige Handelswochen im September – und bietet im positiven Fall den Nährboden für eine Erholungsrally im Oktober.