Der Krypto-Sektor hat viele verschiedene Lager, thematische Schwerpunkte, technologische Ansätze und auch gesellschaftliche Überzeugungen. Der globale Ansatz und uneingeschränkte Zugang zu dieser Welt ist vielleicht ihre größte Stärke, denn dadurch kommen kluge Köpfe aus aller Welt zusammen und verbinden ihr Wissen in einem ganz neuen virtuellen Spielfeld, um etwas Größeres zu schaffen.
Die größte Unterscheidung kann man meiner Meinung nach jedoch anhand zweier ganz bestimmter Lager innerhalb des Krypto-Sektors treffen – und diese ist durchaus negativ behaftet. Es geht um das Lager der Bitcoin-Maximalisten und das der „Shitcoiner“ – also Investoren, die auch in andere Krypto-Assets jenseits von Bitcoin investieren und von manchen „Bitcoin Only“-Anhängern abfällig mit der genannten Bezeichnung betitelt werden.
Was bedeutet Bitcoin-Maximalismus?
Bitcoin-Maximalismus ist die Überzeugung innerhalb der Krypto-Welt, die besagt, dass Bitcoin die überlegene oder sogar die einzige Kryptowährung ist, die es wert ist, unterstützt oder verwendet zu werden. Bitcoin-Maximalisten argumentieren oft, dass alle anderen Kryptowährungen (in ihren Augen „Shitcoins“) minderwertig sind und dass sie letztendlich scheitern werden oder irrelevant werden, während Bitcoin als dominante oder einzige Kryptowährung überleben wird.
Einige der Hauptargumente, die von Bitcoin-Maximalisten vorgebracht werden, umfassen:
Dezentralisierung: Bitcoin wird oft als die am meisten dezentralisierte und sicherste Blockchain angesehen. Dies macht es in den Augen von Maximalisten zum besten Kandidaten für eine globale Währung.
Netzwerkeffekte: Da Bitcoin die erste Kryptowährung war, hat es die größte Benutzerbasis und die meisten Akzeptanzstellen. Dieser Vorteil wird oft als schwer einholbar angesehen.
Sicherheit: Die Bitcoin-Blockchain gilt als extrem sicher und ist bislang noch nicht erfolgreich angegriffen worden, was zum Vertrauen in die Langzeitbeständigkeit der Kryptowährung beiträgt.
Wirtschaftsmodell: Bitcoin-Maximalisten argumentieren oft, dass das wirtschaftliche Modell von Bitcoin, einschließlich seiner begrenzten Geldmenge von 21 Millionen Coins, ideal für die Wertaufbewahrung ist.
Klarheit des Zwecks: Bitcoin hat eine klare Vision und Zweck – als dezentralisiertes digitales Geld. Einige Maximalisten argumentieren, dass andere Kryptowährungen, die versuchen, mehrere Probleme gleichzeitig zu lösen, weniger wahrscheinlich sind, in irgendeinem von ihnen erfolgreich zu sein.
Der Begriff „Bitcoin-Maximalismus“ wird wiederum oft kritisch oder abwertend von anderen Teilnehmern des Krypto-Sektors verwendet, insbesondere von Personen, die ein vielfältigeres Krypto-Ökosystem befürworten. Kritiker des Bitcoin-Maximalismus argumentieren, dass diese Sichtweise den technologischen Fortschritt behindert und eine fast dogmatische Haltung zu einer Technologie einnimmt, die sich noch in einem sehr experimentellen Stadium befindet.
Auch innerhalb dieser Lager gibt es viele Nuancen: Das Spektrum der Überzeugungen innerhalb des Bitcoin-Maximalismus kann breit sein, und nicht alle, die sich als Bitcoin-Maximalisten identifizieren, würden allen oben genannten Punkten zustimmen oder sie in der gleichen Weise gewichten. Genauso gibt es bei vielen Altcoin-Projekten Anhänger, deren Einstellung geradezu an Fanatismus grenzt und die gegenüber anderen Projekten so feindselig eingestellt sind, wie der passionierteste Bitcoin-Maximalist sich gegenüber Shitcoins zeigt.
Was bringt das Ganze?
Blickt man auf die Argumente der Bitcoin-Maximalisten, die die fundamentalen Stärken von Bitcoin und sein Potenzial hervorheben, ein effizienter Lösungsansatz für viele unserer heutigen Probleme zu sein – vor allem in unserem heutigen Finanz- und Geldsystem – dann bin ich der erste, der diesen Argumenten zustimmt. Auch ich bin der Meinung, dass mit Bitcoin ein Werkzeug geschaffen wurde, welches sich im besten Fall zu einer technologisch konkurrenzfähigen Weiterentwicklung von Geld entfalten kann.
Doch eine gleichzeitige Antihaltung gegen den Rest des Krypto-Sektors macht in meinen Augen keinen Sinn, ist im Gegenteil sogar eine Verschwendung von Potenzial. Besonders aus der Investment-Perspektive. Es hat sich im Laufe der Jahre eine Menge Konkurrenz zu Bitcoin entwickelt. Bitcoin Cash, Bitcoin Satoshis Vision, Litecoin oder Monero sind nur einige prominente Beispiele. Doch keines dieser Projekte hat auch nur annähernd einen so starken Netzwerkeffekt erreicht, wie es bei Bitcoin der Fall ist. Auch die Hashrate und damit Sicherheit des Netzwerks, sowie die reinen Nutzerzahlen kommen nicht an den Platzhirsch Bitcoin heran. Damit bleibt Bitcoin in seiner potenziellen Rolle als Alternative zum derzeitigen Geld unerreicht.
Doch ein Großteil des restlichen Krypto-Sektors kommt Bitcoin bezüglich seiner Kern-These überhaupt nicht in die Quere. Ethereum dient als bestes Beispiel, um diesen Umstand zu verdeutlichen. Ethereum ist die Nummer zwei hinter Bitcoin und gleichzeitig Infrastruktur und Brutkasten für einen Großteil des restlichen Krypto-Sektors. Während Bitcoin eine Rolle als neue Form von Geld anstrebt, hat Ethereum das Potenzial, eine Art dezentrales Betriebssystem für die digitale Wirtschaft der Zukunft zu werden, auf die wir uns mit großen Schritten zubewegen.
Während das Internet das digitale Informationszeitalter eingeleitet und damit die effiziente Verbreitung von Informationen revolutioniert hat, steht nun die Transition in das Zeitalter der digitalen Vermögenswerte an. Es ist der nächste Evolutionsschritt des Internets, da es zum ersten Mal möglich wird, nicht nur Informationen, sondern echte Vermögenswerte vertrauenslos und nicht kopier- oder manipulierbar im virtuellen Raum und damit auch ohne Grenzen in der realen Welt hin und her zu bewegen.
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Ihr Kapital ist Risiken ausgesetzt. Kryptowährungen sind volatil.
Während Bitcoin am so wichtigen Fundament des Geldes ansetzt, ohne welches die komplexen Gesellschaften und Wirtschaftssysteme von heute gar nicht möglich wären, greift der restliche Krypto-Sektor eine Ebene darüber und dient als Nutzeroberfläche für komplexere wirtschaftliche Interaktionen, die über den grundsätzlichen Transfer von Geld hinausgehen. Aus dieser Perspektive betrachtet stehen Bitcoin und der restliche Krypto-Space sich nicht als Konkurrenz gegenüber, sondern greifen eher als Ergänzung ineinander.
Sicher wäre eine utopische Welt auf einem Bitcoin-Standard wünschenswert, in der das Banken- und Finanzwesen auf ein Minimum beschränkt werden und lediglich absolut notwendige wirtschaftliche Transaktionen abgewickelt werden. Und das scheint das Wunschszenario vieler Bitcoin-Maximalisten zu sein. Doch ein solches Szenario ist in meinen Augen unrealistisch. Es gibt zu viel Nachfrage nach einer Vielzahl an Produkten, Dienstleistungen und Möglichkeiten – im digitalen Raum wie in der analogen Welt -, die zwar nicht absolut notwendig aber eben erwünscht sind. Und dafür benötigt es ein entsprechendes Spielfeld.
Wie kann man aus der Investment-Perspektive damit umgehen?
Das Wunderbare an einem freien Markt ist, dass keine vorgegebene Ideologie das Diktat darüber hat, was existieren darf und was nicht. Eines der grundsätzlichen Features der Dezentralität des Krypto-Sektors ist, dass jeder alles versuchen darf. Am Ende entscheiden der Mehrwert und die Nachfrage, was erfolgreich sein wird und was nicht.
Deswegen darf auch jeder Investor seinen eigenen Weg wählen, egal ob Bitcoin-Maximalist oder „Shitcoiner“. Allerdings ist rein aus der Investment-Perspektive wahrscheinlich der agnostische Weg der lukrativste. Selbst wenn man (so wie ich) Bitcoin als das Grundfundament und die Essenz hinter der Krypto-Bewegung sieht, liefert der restliche Krypto-Sektor trotzdem zumindest das Potenzial für zusätzlichen Mehrwert.
Und insbesondere, wenn es um die Rendite geht, haben Altcoins definitiv die Nase vorn. Alle Philosophie, Moral und die Frage nach Mehrwert einmal außenvorgelassen: Personen mit nur wenig Geld, die an dieser digitalen Renaissance teilhaben und in relevantem Maße profitieren wollen, werden in Altcoins wesentlich höheres Renditepotenzial finden als in Bitcoin. Das gilt nur für bestimmte Marktphasen und das Risiko ist um ein Vielfaches höher als bei Bitcoin. Dennoch liefern nur Altcoins das Potenzial für Rendite in einem Maßstab, der auch Leuten mit nur sehr wenig Kapital eine Perspektive geben kann, die mit konventionellen Mitteln in der traditionellen Finanz- und Arbeitswelt kaum mehr zu erreichen ist.
Denken Sie langfristig!
Alle paar Jahrzehnte eröffnen sich aus der Investment-Perspektive gewisse Zeitfenster, die den Zugang zu großem Wohlstand ermöglichen. Der Krypto-Sektor befindet sich in einem solchen Zeitfenster. Eine einfach zu verstehende Erfolgsformel, um dieses Potenzial effizient zu nutzen, stelle ich in dieser Video-Ausgabe von decentralist vor.
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