Ein Kommentar von Robert Steinadler.
Das Halving ist vorbei. Mehr als ein halbes Jahr lang wurde das Narrativ vom weltbewegenden Ereignis durch die Medien gepflegt. Wirklich wichtige Fragen wurden geklärt. Wird der Preis auf 100.000 US-Dollar oder gar 250.000 US-Dollar steigen? Sicher, die Schlagzeile schreibt sich von selbst und letztlich ist es ein wenig wie Weihnachten. Man wartet auf den einen Tag und hofft auf Geschenke.
Nur dass der Markt eine Sache nicht gemacht hat. Er hat allen Anlegern eben kein Vermögen in den Schoss gelegt, sondern einen saftigen Dump abgeliefert. Bei 10.000 US-Dollar war wohl der „Sweet Spot“ für viele Trader erreicht und sie stießen lieber ab.
Kein Grund zu verzagen, denn es braucht nicht unbedingt ein fundamentales Ereignis, um als Katalysator für eine Rallye zu dienen. Da reichen erfahrungsgemäß auch ein paar Millionen Tether und schon geht es los.
Die Miner sind lebendig
Es gab auch kein großes Sterben bei den Minern. Lange ging ich an den Ufern des Rheins spazieren, um zu schauen, ob ein paar tote Antminer im Wasser treiben. Nichts. Ein Blick zum Himmel verriet mir, dass die Miner wie gewohnt um diese Jahreszeit zu ihren Brutplätzen zurückkehren. Nach Russland, China und in die USA, wo der Strom billig ist und die Brandschutzauflagen vermutlich nicht so streng wie im kleinen Deutschland sind.
Dort können sie profitabel sein und ihre Farmen vergrößern. Rechenleistung und billiger Strom. Wer hätte gedacht, dass dies der Schlüssel zum Erfolg ist? Und was ist eigentlich ein kleiner Miner? Konnte man in den letzten Jahren ernsthaft mitspielen, wenn man nur die Haushaltskasse mitbrachte? Bei dem einen oder anderen Altcoin bestimmt. Aber bei Bitcoin?
Das Positive am Bitcoin Halving
Es gab sogar Online Meetups. Man traf sich, um zu schauen, wie eine Zahl am Bildschirm vorbeiläuft. Vielleicht ist das auch eine Folge von Corona. Ein Gang in die Kneipe ist etwas sehr Ähnliches, wenn man sich zu Hause auch das Bier selber aus dem Kühlschrank holen muss.
Wenn Menschen in Freundschaft zusammenkommen, um ein Ereignis zu feiern, dann ist das eine gute Sache. Und vielleicht das einzig Positive an dem ganzen Zinnober. Ich bin jedenfalls jetzt schon gespannt, wie die Szene mit dem nächsten Halving umgehen wird.