- Arkham Intelligence will einen Marktplatz für Informationen starten.
- Das Unternehmen bietet Nutzern eine Belohnung in Token an, wenn sie Wallets und Transaktionen enttarnen.
- Datenschützer und Community sind empört, denn sie sehen darin Denunziation und die Gefährdung Dritter.
Arkham Intel Exchange soll ein Marktplatz für Informationen aller Art werden. Ähnliche Plattformen gibt es bereits, die es ermöglichen, allerlei Daten und Bewegungen auf der Blockchain zu tracken. Viele professionelle und semiprofessionelle Anleger nutzen solche Tools, denn es kann lohnenswert sein, die Aktionen von schwergewichtigen Marktteilnehmern rechtzeitig zu erfassen und Schlüsse daraus zu ziehen.
Doch Arkham möchte mit seinem Produkt ein ganzes Stück weitergehen und die Kaste der On-Chain-Researcher mit Klienten aller Art zusammenbringen. Gemeint sind damit Analysten, die sich darauf spezialisiert haben, öffentliche Daten auf der Blockchain mit den Daten von Personen zu verknüpfen. Also eine Art OSINT-Community, die sich auf die Auswertungen von Blockchains spezialisiert hat.
Doch dieser scheinbar harmlose Service hat für einen Aufschrei der globalen Krypto-Gemeinde gesorgt. Schließlich öffnet ein solcher Dienst Tür und Tor für Missbrauch der ermittelten Daten.
Doxing as a Service
Doxing beschreibt eine verpönte Praxis, bei der die Daten zu einer Person im Internet veröffentlicht werden. Nicht selten steckt dahinter eine Art Racheakt, weil derjenige, der „gedoxt“ wird, schnell zur Zielscheibe für Straftaten und Belästigung werden kann. Einmal ins Netz gestellt, verschwinden die Daten nicht, sondern verlieren höchstens eines Tages an Aktualität.
Genau das ist der Vorwurf, dem sich Arkham ausgesetzt sieht, denn im Prinzip könnte jeder versuchen, sich gegen Zahlung Daten liefern zu lassen. Dabei sind die Besitzer von Kryptowährungen ein geeignetes Ziel für Phishing, Hacking und sogar Raubüberfälle. Schließlich können Kriminelle sicher sein, dass die Person hinter einer bestimmten Bitcoin- oder Ethereum-Adresse über das nötige Kleingeld verfügt.
ARKM-Token kommt per Airdrop und Binance Launchpad
Der Zahlungsverkehr auf dem Marktplatz wird mit dem hauseigenen ARKM-Token gestaltet. Dieser ging jüngst bei Binance in den Vorverkauf. Über das sogenannte Launchpad können sich Anleger qualifizieren und gemessen an den BNB-Token, die sie auf Binance halten, das Anrecht auf den Kauf von ARKM zugesprochen bekommen.
Neben dem IEO auf Binance bekommen Early Adopter einen Airdrop zugesprochen, wenn sie die Plattform in der Vorabversion fleißig genutzt haben. Zusätzlich hat man ein Affiliate-Programm eingeführt, welches ebenfalls in der Kritik steht. Denn ein Teil des Links des Affiliates gibt seine E-Mail-Adresse preis, weil man diese zur Kennung nur schwach verschlüsselt hat.
Arkham wird zur Zielscheibe werden
Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass Arkham selbst zur Zielscheibe diverser Hacker und „Researcher“ wird. Der Slogan „Deanonymizing the Blockchain“ dürfte so machen Zeitgenossen triggern gratis aktiv zu werden. Die Entschlüsselung der Chiffren in den Affiliate-Links ist voraussichtlich nur der Anfang.
Auch die Einschätzung von Arkham, dass nur eine kleine Gruppe von Sonderlingen die Anonymität von Blockchain-Technologie schätzt, ist gleich in doppelter Hinsicht falsch. Zum einen bietet die Technologie keine Anonymität und zum anderen möchte wohl kaum jemand riskieren, mit seiner Transaktionshistorie und Klarnamen im Netz zu stehen.
Einen positiven Aspekt hat die Plattform von Arkham jedoch, denn sie entfacht erneut die Diskussion, ob Blockchain-Technologie Datenschutz gewährleisten kann und sollte.