Während Bitcoin bereits seit Monaten Vollgas gibt, enttäuscht der restliche Krypto-Sektor im Vergleich zu vergangenen Krypto-Bullenmärkten mit seiner Performance. Bis auf eine kurze Phase um den Jahreswechsel 2024, bei dem Altcoins eine Outperformance gegenüber dem Zugpferd Bitcoin gezeigt haben, ist eine „Altcoin-Season“ in diesem Zyklus bisher Fehlanzeige.
Von einer Altcoin-Season spricht man, wenn der breite Krypto-Markt eine längere Phase der Outperformance gegenüber Bitcoin erzielt. In vergangenen Zyklen zeigte der Markt eine wiederkehrende Dynamik, bei der Bitcoin einen Bullrun stets eingeleitet und über weite Teile angeführt hat, unterbrochen von kurzen Phasen einer Outperformance der Altcoins. Bisher war jeder Krypto-Bullrun gezeichnet durch eine finale Phase, in der Altcoins eine deutliche Outperformance gegenüber Bitcoin gezeigt haben. Dies waren die bisherigen, ausgewachsenen „Altcoin-Seasons“.
Die Bitcoin-Dominance als Indikator für eine Altcoin-Season
Einer der wichtigsten Indikatoren für eine Altcoin-Season ist die Bitcoin-Dominance. Diese zeigt das Verhältnis der Bitcoin-Marktkapitalisierung gegenüber der Gesamtmarktkapitalisierung. Eine steigende Bitcoin-Dominance signalisiert entweder eine Phase, in der Bitcoin einen neuen langfristigen Aufwärtstrend einleitet und dem restlichen Markt in Sachen Performance davonzieht, oder den Beginn eines Bärenmarktes, bei dem Altcoins in der Regel deutlich stärker korrigieren als Bitcoin.

Eine sinkende Bitcoin-Dominance hingegen ist ein Signal für eine Outperformance des Altcoin-Marktes gegenüber Bitcoin. Im Bitcoin-Dominance-Chart in rot eingezeichnet sieht man die Phasen der bisherigen großen Altcoin-Seasons in den vergangenen Krypto-Bullenmärkten. Der ICO-Hype zwischen 2017 und 2018 und das Aufkommen einer großen Zahl an neuen Altcoin-Projekten hat die Bitcoin-Dominance zum ersten Mal auf einen Wert von deutlich unter 50 Prozent gedrückt, mit einem Tiefpunkt bei 35 Prozent.
Die Phase zwischen Sommer 2019 und Sommer 2020 war gezeichnet durch die Etablierung des Decentralized-Finance-Sektors und dem Aufkommen vieler neuer Projekte aus diesem Bereich, die in dieser ersten Hype-Welle eine längere Outperformance gegenüber Bitcoin erzielen konnten. Das Jahr 2021 war geprägt durch die bisher letzte große Altcoin-Season, die vor allem durch das NFT- und das Metaverse-Narrativ geprägt war. Im aktuellen Zyklus gab es erst eine kurze Phase der Altcoin-Outperformance, um die Jahreswende zwischen 2024 und 2025.
Wie stehen die Chancen um eine Altcoin-Season in diesem Zyklus?
Der Einstieg institutioneller Investoren in diesem Zyklus hat die Spielregeln des Krypto-Sektors verändert. Während Altcoins in der Vergangenheit vor allem im Fokus des Interesses von Privatinvestoren standen, gehört die Aufmerksamkeit der Wallstreet bisher hauptsächlich Bitcoin. Währenddessen zeigen Privatinvestoren in diesem Zyklus dem Markt bisher noch die kalte Schulter.
Es ist jedoch eine Veränderung der Dynamik erkennbar, angetrieben durch die neuen Allzeithochs von Bitcoin, die zu einer größeren medialen Aufmerksamkeit und damit einer Wiederbelebung des Interesses der Allgemeinheit am Thema Krypto führen. Auch die Zulassung weiterer Altcoin-ETFs, bspw. Solana, birgt das Potenzial, Kapital von institutioneller Seite in den Altcoin-Sektor zu leiten.
Die jüngste Entwicklung der Bitcoin-Dominance signalisiert durch einen starken Einbruch unter wichtige Support-Levels das wachsende bullische Momentum im Altcoin-Sektor. In der Vergangenheit hat ein Ausbruch der Bitcoin-Dominance bis an den Bereich der 70-Prozent-Marke den Beginn der nächsten Altcoin-Season signalisiert. Derzeit scheint sich jedoch ein Top bereits bei der Marke von 65 Prozent abgezeichnet zu haben. Dies kann negiert werden, sollte Bitcoin entsprechend vergangener Zyklus-Dynamiken auch in diesem Post-Halving-Jahr im saisonal traditionell starken vierten Quartal nochmal Momentum aufbauen und eine Outperformance zeigen. Spätestens dann kann sich jedoch ein Zyklus-Finale ähnlich denen vergangener Zyklen ausspielen und eine finale Altcoin-Season hervorbringen.
Bleibt Ethereum ein Schlüsselelement für eine Altcoin-Season?
Ein entscheidender Treiber vergangener Altcoin-Seasons war die Entwicklung von Ethereum. Die Blockchain ist die größte Infrastruktur im Sektor und die meisten Altcoin-Projekte werden auf dem Ethereum-Ökosystem errichtet. Daher hat die Ethereum-Preisentwicklung einen großen Einfluss auf die Performance des restlichen Marktes. In diesem Zyklus haben Infrastruktur-Konkurrenten wie Solana oder SUI einige Marktanteile von Ethereum streitig gemacht. Trotzdem ist Ethereum aufgrund der Marktkapitalisierung, des starken Netzwerkeffektes und der Anzahl an Projekten immer noch die wichtigste Infrastruktur im Krypto-Sektor.
Vor allem von institutioneller Seite besteht ein wachsendes Interesse an der Plattform. Viele Wallstreet-Entitäten, darunter BlackRock, haben begonnen, eigene Tokenisierungs-Projekte auf Ethereum umzusetzen. Zudem signalisieren die in den letzten Wochen stark angezogenen Kapitalzuflüsse in die Ethereum-ETFs ein stark wachsendes Interesse institutioneller Investoren.
Der in Bitcoin bepreiste Ethereum-Chart ist daher ein weiterer wichtiger Indikator für den Zustand des Altcoin-Sektors. Eine Outperformance von Ethereum, bepreist in Bitcoin, signalisiert ein wachsendes bullisches Momentum für den Altcoin-Sektor.

Mit Blick auf den Chart wird ersichtlich, was für eine Durststrecke in den letzten Jahren hinter Ethereum liegt. Nach der letzten Outperformancephase im Sommer 2022 ist ein kontinuierlicher Absturz erfolgt, der Ethereum bis zurück an das Bärenmarkttief aus dem vorletzten Bullrun gebracht hat. Zuletzt hat jedoch eine Bodenbildung, gefolgt von einem deutlichen charttechnischen Ausbruch stattgefunden, der eine Rückkehr in bullisches Momentum signalisiert.
Sollte man Altcoins abschreiben?
Dieser Zyklus steht zwar bisher ganz im Zeichen der institutionellen Bitcoin-Adaption, doch man sollte den restlichen Sektor noch nicht abschreiben. Im Hintergrund setzt sich die Adaption weiterer Blockchain-Netzwerke fort, vor allem im Finanz-Sektor. Zudem signalisieren das wachsende institutionelle Interesse anhand steigender Ethereum-ETF-Zuflüsse, sowie charttechnische Ausbrüche bei ETH/BTC und dem Bitcoin-Dominance-Chart, dass der Markt weiteres Comeback-Potenzial hat.
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