- J.K. Rowling bat via Twitter darum ihr Bitcoin zu erklären und löste damit einen Ansturm an Kommentaren aus.
- Ihr Austausch mit der Community unterstreicht, welche Probleme Bitcoin immer noch hat.
J.K. Rowling sorgt für Wirbel in der Bitcoin Szene. Die Starautorin lieferte sich gestern Nacht einen heiteren Austausch über Bitcoin via Twitter. Nach eigener Aussage war sie dabei von vier besonders starken Cocktails beflügelt.
Anlass für die Serie von Tweets über Kryptowährungen, war Rowlings Bitte an eine Journalistin, ihr Bitcoin zu erklären. Schnell beeilte sich eine enorme Anzahl an Nutzern der Autorin eine möglichst kurze, treffende und für sie verständliche Erklärung zu liefern, wie die Mutter aller Kryptowährungen funktioniert.
Unter den Kommentatoren war auch Twitter- und Krypto-Prominenz vertreten. So meldeten sich u. a. Vitalik Buterin, Elon Musk, Changpeng Zhao und Justin Sun zu Wort. Dabei verdeutlicht die eher ablehnende Haltung Rowlings, welche Probleme Bitcoin bis heute hat und deshalb vielleicht nicht überzeugen kann.
Bitcoin Community ist zu abgeschottet
Obwohl Bitcoin eine Erfindung ist, die u. a. auf dem Internet beruht, ist der Zugang für Einsteiger nicht leicht. Der Grund liegt weniger in der Technologie, als in den Menschen, die an Bitcoin teilhaben.
Sie sind überwiegend männlich und haben zumeist eine ausgeprägte Affinität für Finanz-, Technologie- und IT-Themen. Für Interessenten, die keine Gemeinsamkeiten mit der beschriebenen Gruppe aufweisen, ist es daher schwieriger, sich mit der ganzen Sache zu identifizieren.
Entweder man hat gemeinsame Interessen oder eben nicht. Auf szenefremde Interessenten – die Betonung liegt hier auf Szene – wirken grade die Dinge, die innerhalb der Peer Group als selbstverständlich betrachtet werden, tendenziell befremdlich.
Das schließt die verwendeten Termini mit ein. Es geht also weniger um die Technologie, als um die Menschen, die sich anderen gegenüber adäquat öffnen müssen.
Wilde Theorien über das Finanzwesen
Bitcoin stellt zu Teilen eine Absage an das bisherige Finanzsystem dar. Dieser Satz ist noch relativ neutral, denn warum Bitcoin eine solche Absage ist und was es schließlich verkörpern soll, ist eine weltanschauliche Frage.
Rowlings Twitter-Debatte macht deutlich, wie sehr Bitcoin vom Glauben an eine Alternative lebt. Das ist aber nicht ungefährlich, denn die eigene Anschauung kann ganz schnell in Konflikt mit dem stehen, was andere über die Welt und das Finanzsystem denken.
Bitcoiner wirken manchmal ein wenig, als stünden sie abseits mit ihren Ideen. Würden Sie jemandem in der Fußgängerzone zuhören, der die ganze Zeit „das Ende ist nah“ brüllt? Die Interpretation dessen, was auf den Finanzmärkten geschieht, ist nicht notwendig um Bitcoin zu verstehen oder jemanden dazu einzuladen daran teilzunehmen.
Marketing steht im Weg
Ein weiteres Problem ist das ständige Gebuhle um Neukunden. Diverse Teilnehmer nutzten die Aufmerksamkeit, die Rowling für das Thema erzeugte, direkt für eine Produktpräsentation aus. Bitcoin kämpft bis heute damit, dass eine überwiegende Mehrzahl der Beiträge, die medial geliefert werden, reines Marketing sind.
Das betrifft die Diskussionen auf Social Media und schließt Krypto-Medien ein. Wenn sich dieser Umstand nicht ändert, so bleibt Bitcoin auf Dauer nichts weiter als eine Kapitalanlage.