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Binance will CoinMarketCap kaufen – Schädliche Dominanz oder gesunder Wettbewerb?

Binance Coinmarketcap
Bildquelle: Tibor Janosi Mozes , pixabay.com

Wie aus einem Bericht des Magazins „The Block“ hervorgeht, ist Binance an der Akquise von CoinMarketCap (CMC) interessiert. Der CEO von Binance, Changpeng Zhao, gab bereits vor einiger Zeit bekannt, dass sein Unternehmen an zwei spannenden Deals arbeitet. Nun will „The Block“ aus zuverlässigen Quellen erfahren haben, dass es dabei auch um den Kauf von CoinMarketCap geht. 

Rund 400 Millionen US-Dollar sollen im Gespräche für den Kaufpreis sein. Immerhin ist CMC auch der Marktführer und weltweit der Anlaufpunkt für Hunderte Millionen von Nutzern, die an aktuellen Marktdaten von Kryptowährungen interessiert sind.

Dabei stand immer wieder in der Kritik, wie CMC die Daten erhebt. Im Jahr 2019 reformierte das Unternehmen seine Herangehensweise, konnte damit aber auch nicht alle Kritiker zufriedenstellen. 

Binance strebt nach der Alleinherrschaft

Man kann nicht behaupten, dass Binance mit seiner Börse nicht alles richtig machen würde. Im Gegenteil, das Produkt begeisterte Millionen von Nutzern und eroberte den Krypto-Markt im Sturm. Dennoch wirkt es bedrohlich, wenn ein ohnehin riesiger Player nach den verbliebenen Schmuckstücken greift, die noch in der Krypto-Sphäre unternehmerisch aktiv sind.  

Schon der Ausbau der eigenen Produktlinie lässt erahnen, dass Binance in jedem Markt mitmischen möchte. Konnte man zu Beginn nur Altcoins handeln, so haben sich mittlerweile eine „Fiat-on-Ramp“, Futures, Lending und Staking dazugesellt. Außerdem bietet man „Margin Trading“ an und betreibt eine eigene DEX.

Hinzu kommt der Umstand, dass dies nicht die erste Investition in ein anderes Unternehmen ist. Von 2018 bis 2019 akquirierte Binance 4 Unternehmen und investierte außerdem in den BitMEX Konkurrenten FTX. 

Wettbewerb ist noch gesund

Binance ist zwar die größte Börse am Markt, aber dieser ist noch diversifiziert und bietet einen sehr breiten Wettbewerb. Doch das Angebot könnte schrumpfen, weil es kleineren Anbietern immer schwerer fällt, neue Nutzer zu binden.

Auch der Standort einer Börse kann ein bestimmender Faktor sein. Ohne die nötigen Mittel lassen sich weder benötigte Lizenzen bei der Finanzmarktaufsicht finanzieren, noch kann ohne Weiteres in ein anderes Land ausgewichen werden. Somit könnte die „Compliance“ zukünftig ein Problem darstellen, wenn kleinere Anbieter konform gehen müssen.

Daher gilt zu erwarten, dass sich der Markt ohnehin etwas konsolidieren wird und auf Dauer weniger Anbieter aktiv sind. 

Gut oder schlecht?

Bis zu einem bestimmten Punkt leidet niemand darunter, wenn einer oder wenige Teilnehmer sich den Löwenanteil eines Geschäfts sichern. Wenn dieser Punkt jedoch überschritten ist, dann herrscht ein Ungleichgewicht, welches am Ende immer zu Lasten der Verbraucher fällt. 

In einem internationalen und kaum regulierten Umfeld, wie dem der Krypto-Industrie, könnte dies höchst unerfreuliche Konsequenzen haben. Denn letztlich gibt es bis auf wenige Ausnahmen noch keine Aufsicht, die hier sinnvoll eingreifen könnte. 

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