Ein Kommentar von Robert Steinadler.
Liebling, ich habe das Passwort geschrumpft
Peter Schiff gilt als Gegner von Bitcoin. Eigentlich etwas sehr Positives, denn nur anhand der schärfsten Kritik kann man die eigenen Überzeugungen auf Stichhaltigkeit überprüfen. Doch Schiff scheint nicht immer gute Argumente zu liefern.
Jüngst ließ er die Welt wissen, dass sein Bitcoin-Wallet das Passwort verloren hätte. Man merke: Nicht Mr. Schiff ist schuld, sondern die App. Was folgte, war ein skurriler Schlagabtausch auf Twitter, der von einer Menge Menschen beklatscht und belacht wurde. War das Ganze ein Scherz oder ist Schiff senil geworden?
Keines von beidem ist der Fall. Schiff setzt Social Media bewusst und gezielt ein. Was zunächst einfach nur nach einem unbeholfenen Fehler durch den Anwender aussieht, ist eiskalt berechnet und verfolgt ein strategisches Ziel.
Schiff Gold – Ein gutes Geschäft
Neben seiner Kritik an Bitcoin lobt Peter Schiff gerne Gold. Seiner Meinung nach ein besseres Investment. Wertstabilität ist eines seiner Argumente, was sich aus investmentstrategischer Sicht durchaus nachvollziehen lässt.
Da Bitcoin zunehmend als Wertanlage im Gespräch ist, droht das Narrativ vom „digitalen Gold“ ernstgenommen zu werden. Das kann und wird Schiff nicht dulden. Deshalb kann und wird er auch nicht aufhören immer wieder gegen Bitcoin zu schießen.
Dabei erfährt sein Lieblingsthema Gold einen positiven Mitnahmeeffekt. Es bekommt ein wenig mehr Aufmerksamkeit von Menschen, die dem bisherigen Finanzsystem kritisch gegenüberstehen und deshalb auch Edelmetallen gegenüber aufgeschlossen sind.
Anders ausgedrückt: Schiff kann nicht zulassen, dass seine Zielgruppe das Produkt aus den Augen verliert, welches er selber verkauft.
Alles nur Show?
In Bezug auf Schiffs Einschätzung zu Bitcoin sollte man immer Vorsicht walten lassen. Auch dann, wenn ihn alle auslachen, bekommt er immerhin die volle Aufmerksamkeit. Schiff spielt die Medien geschickt aus. Kaum ein Magazin lästert nicht mit, wenn es um das verlorene Passwort geht.
Allerdings kann man auch von ihm etwas lernen. Erfolgreiches Marketing braucht manchmal nur einen Gegner, von dem man sich immer wieder abgrenzen kann.