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Ist die Bank of Japan der größte Risikofaktor für Bitcoin?

Bank of Japan
Bildquelle: © picture cells - stock.adobe.com

Die Federal Reserve hat in der letzten Woche einen Paradigmenwechsel eingeleitet, da sie nun wieder mit Anleihekäufen beginnt. Eine seit September laufende Zinssenkungsphase in Kombination mit der Wiederaufnahme von Quantitative Easing liefert günstigere Liquiditätsbedingungen für die Märkte – ein Umstand, von dem ein liquiditätssensitives Asset wie Bitcoin besonders profitieren kann.

Die Fed ist der wichtigste globale Impulsgeber für die Geldpolitik, sie ist jedoch nicht der einzig entscheidende Faktor. Andere große Zentralbanken – darunter vor allem die europäische Zentralbank, die Bank of England und die Bank of Japan – bauen ihre Bilanzen weiterhin ab. Insgesamt planen diese drei Notenbanken, ihre Bilanzen in 2026 um weitere 1,2 Billionen Dollar zu reduzieren, nachdem seit 2023 bereits mehrere Billionen Dollar an Vermögenswerten abgebaut wurden. Zwischen 2020 und 2021 wurden während der Corona-Krise insgesamt 7,7 Billionen Dollar an Assets gekauft. Inklusive der Pläne für 2026 dürften davon bis Ende nächsten Jahres insgesamt rund 5 Billionen Dollar wieder abgebaut werden. Das entspricht etwa 65 Prozent der freigesetzten Stimuli.

Während die Fed nun also wieder in den geldpolitischen Lockerungsmodus übergeht, geht die Reduzierung der Liquidität durch die anderen Zentralbanken weiter. Die Federal Reserve dient den anderen Zentralbanken oft als Orientierungspunkt, da der Dollar als Weltreservewährung einen großen Einfluss auf die globalen Märkte hat. Langfristig betrachtet folgen die anderen Notenbanken der Fed, doch zumindest aktuell arbeiten unterschiedliche geldpolitische Ströme gegeneinander.

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Die Bank of Japan ist aktuell der größte Gegenpol

Japan blickt auf Jahrzehnte der Nullzinspolitik und Vermögenswertkäufe durch die Bank of Japan zurück. Das hat Japan indirekt zu einer reichhaltigen Liquiditätsquelle für die globalen Märkte gemacht. Der sogenannte Yen-Carry-Trade spielt hier eine entscheidende Rolle. Institutionelle Investoren nutzten den Yen lange als Finanzierungswährung, um Kapital in Aktien, Anleihen und Kryptowährungen zu investieren. Die Rechnung war einfach: Billige Kredite in einer schwachen Währung aufnehmen und das Kapital in Assets mit deutlich höherer Rendite umschichten.

Die japanische Notenbank sieht sich mittlerweile jedoch gezwungen, eine restriktivere Geldpolitik durchzusetzen, da der anhalten schwache Yen, wirtschaftliche Stagnation und eine steigende Inflation das Land zunehmend unter Druck setzen. Das führt zu einer Auflösung des Yen-Carry-Trades, da sich dieses Arbitrage-Geschäft nicht mehr lohnt. Die restriktive Geldpolitik der Bank of Japan verringert also nicht nur die Liquidität, sondern führt gleichzeitig zu einer Kapital-Drainage aus den global dominierenden Assets – vor allem US-Staatsanleihen, aber auch US-(Tech)Aktien und Kryptowährungen.

Das hat viele negative Folgeeffekte für den US-Markt: Die Schuldenkrise vergrößert sich, weil das Angebot-Nachfrage-Verhältnis nach US-Anleihen sich noch stärker in eine problematische Richtung lehnt (das weiter steigende Angebot kann nicht mehr vom Markt absorbiert werden und verlangt nach geldpolitischen Antworten durch die Fed). Die US-Wirtschaft leidet direkt darunter, da die Finanzmärkte eine große Rolle für das US-BIP spielen (Die USA sind „financialized“ – fallende Kurse wirken sich direkt negativ auf die Wirtschaftsleistung und den Konsum aus). Eine Schwäche des dominierenden US-Marktes wiederum hat viele Folgeeffekte auf die globalen Märkte, aufgrund der starken weltweiten Verflechtung, die in den letzten Jahrzehnten entstanden ist.

Die BoJ und Bitcoin

Kein Asset spiegelt das deutlicher als Bitcoin: Jede Zinserhöhung der japanischen Notenbank seit 2024 hatte direkte negative Auswirkungen. Der Kurs der Kryptowährung viel in den folgenden Wochen jeweils mehr als 20 Prozent.

Bildquelle: TradingView.com

Diese Woche hat die japanische Notenbank ihren Leitzins erneut angehoben, auf ein Niveau von 0,75 Prozent. Sollte die Bank of Japan ihre Geldpolitik auch in 2026 weiter straffen, könnte dies einen erneuten Liquiditätsschock auslösen. Für Bitcoin ergibt sich daraus kurzfristig ein erhöhtes Abwärtsrisiko, insbesondere da die globalen Märkte auf geldpolitische Impulse aktuell besonders empfindlich reagieren.

Der langfristige Ausblick

Die Bank of Japan ist in einer schwierigen Lage – man könnte es auch als Sackgasse beschreiben – da sie kaum noch Spielraum hat, den Markt und die Wirtschaft geldpolitisch in die gewünschte Richtung zu treiben, ohne dabei eine systemische Krise zu provozieren. Das liegt vor allem an der internationalen Vernetzung. Die Asymmetrie des Zinsniveaus, die seit der Corona-Krise zwischen dem US-Währungsraum und dem Rest der Welt besteht, liefert aktuell den größten Stolperstein für nötige geldpolitische Lockerungen.

Eine weitere Runde geldpolitische Lockerung in den USA ist jedoch nötig, um eine unmittelbare Antwort auf die US-Schuldenkrise zu finden und mittelfristig weiteres Wirtschaftswachstum zu stimulieren, um sich aus dem Defizit „herauszuwachsen“. Auch Europa befindet sich wirtschaftlich in einer schwierigen Lage. Besonders jedoch die Schuldenkrise in Frankreich, die strukturelle Ähnlichkeiten zur US-Krise aufweist, wenn auch in kleineren Dimensionen, lässt wenig Spielraum für die Vorstellung, dass die EZB noch lange mit Liquidität hinter dem Berg zurückhalten kann. China als weiterer relevanter Faktor im globalen geldpolitischen Bild weitet das eigene Balancesheet bereits wieder aus, um wirtschaftlich zu stimulieren.

Damit verdichtet sich das übergeordnete Bild zu einem bekannten Muster: Die nächste globale Runde geldpolitischer Lockerung ist weniger eine Option als eine Notwendigkeit. Die historisch hohe Verschuldung der Staaten kann realistisch nur über sinkende Finanzierungskosten, monetäre Expansion und nominales Wachstum stabilisiert werden. Gleichzeitig ist auch die konjunkturelle Ausgangslage in vielen Volkswirtschaften zu fragil, um eine länger anhaltende Phase restriktiver Geldpolitik schadlos zu überstehen. Das Paradoxe ist, dass diese Einsicht auf politischer und geldpolitischer Ebene zwar existiert, der notwendige Gleichschritt der großen Zentralbanken jedoch bislang ausbleibt.

In der Praxis bedeutet das: Erst eine spürbare Marktverwerfung oder eine systemische Stresssituation dürfte den nötigen Druck erzeugen, um die geldpolitischen Interessen wieder zu synchronisieren. Solange einzelne Zentralbanken – allen voran die Bank of Japan – gezwungen sind, gegen den globalen Lockerungstrend zu arbeiten, bleiben Liquiditätsschocks ein strukturelles Risiko für Risiko-Assets. Historisch betrachtet war es jedoch nahezu immer eine Krise, die den Wendepunkt markiert hat und den Übergang zu koordinierter monetärer Expansion erzwungen hat. Für Bitcoin und andere liquiditätssensitive Märkte ergibt sich daraus ein ambivalentes Szenario: kurzfristig erhöhte Volatilität und Abwärtsrisiken, mittelfristig jedoch die Voraussetzung für genau jene geldpolitische Kehrtwende, von der knappe, nicht inflationierbare Assets strukturell profitieren. Die Rally nach März 2020 ist das prominenteste Fallbeispiel.

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