Am Montag verzeichneten die US-Spot-Ethereum-ETFs erstmals seit ihrer Einführung einen täglichen Nettozufluss von über 1 Milliarde US-Dollar. Gleichzeitig verzeichnet der Ethereum-Kurs mit mehr als 4.378 US-Dollar ein neues Jahreshoch, bleibt aber noch rund 500 Dollar hinter dem Allzeithoch von November 2021 zurück.
Das gestiegene Interesse der ETF-Anleger lässt sich in erster Linie durch die US-Reformpolitik erklären. Unter Donald Trump bekommt die Krypto-Branche ein regulatorisches Rahmenwerk, welches sie aktiv mitgestalten darf. Außerdem will Trump keine CBDCs, also keine Form von digitaler Zentralbankwährung. Stattdessen sollen US-Unternehmen die Initiative übernehmen und den Dollar als digitalen Token weltweit verfügbar machen.
Diese Entwicklung legt nahe, dass die Unternehmen für ihre Stablecoins eine solide Infrastruktur brauchen, die erprobt und skalierbar ist. Aus diesem Grund hat sich unlängst das Narrativ von Ethereum als „digitales Öl“ in den Köpfen der Anleger etabliert. Analog zu dem Bild von Bitcoin als digitalem Gold könnte Ethereum eine Renaissance erleben, wenn die Plattform tatsächlich Dreh- und Angelpunkt für ein globales Stablecoin-Ökosystem wird.
Die Option auf Staking-Renditen dürfte ebenfalls ein hohes Maß an Attraktivität ausüben. BlackRock stellte Mitte Juli dazu bei der SEC einen entsprechenden Antrag. Sobald das Staking bei den Spot-ETFs Einzug hält, schaufeln die Investmentvehikel fortlaufend Rewards. Daran könnten unter anderem die 401(k)-Rentensparer in den USA interessiert sein, denn sie kaufen und halten Investments langfristig.
Der Hype um Ethereum hat erst begonnen
Während Bitcoin sich gegenüber seinem Allzeithoch im Bullenmarkt 2021 fast verdoppelt hat, bleiben viele Altcoins weit hinter den Rekordergebnissen aus diesem Jahr zurück. Ein Grund dafür ist der Kapitalfluss in die ETFs, der bislang primär Bitcoin begünstigte. Ebenfalls wichtig sind die sogenannten Bitcoin-Treasury-Unternehmen, also Firmen, die eigenes Kapital oder Fremdkapital zum Kauf von Bitcoin nutzen. Dabei schreiben sie sich BTC in die Bücher und profitieren durch den Kursanstieg von Bitcoin, weil dies im besten Fall den Wert ihrer Aktien in die Höhe treibt. Champion dieser Idee ist Strategy unter der Führung von Michael Saylor, aber Dutzende Unternehmen ahmen das Geschäftsmodell zumindest auszugsweise nach.
Ethereum hat bislang nur ein Unternehmen, das erwähnenswert ist und eine Ethereum-Reserve aufbaut. Sharplink Gaming ist eng verbunden mit Joseph Lubin, einem der Gründer von Ethereum. Während Köpfe wie Vitalik Buterin einen Background als Entwickler vorweisen konnten, war Lubin der Finanzier und strategische Lenker bei der Gründung von Ethereum und der Ethereum Foundation.
Lubin ist durch diese Verbindung und durch Beteiligungen an diversen Unternehmen ein Schwergewicht der Branche, und sein Engagement ist nicht uneigennützig.
Aber das muss er auch nicht sein, denn auch Bitcoin-Ikone Michael Saylor hat die Gelegenheit genutzt, Aktien seines Unternehmens zu verkaufen, und profitiert selbstverständlich auch persönlich massiv von dem Hype rund um das digitale Gold.
Für Anleger ist in dieser Situation eine andere Erkenntnis aus diesen Beobachtungen viel wichtiger: Für Ethereum wurden diese elementaren Stützpfeiler erst vor wenigen Monaten errichtet. Bitcoin profitiert schon seit Januar 2024 von Rekordzuflüssen in die Spot-ETFs und von den Treasury-Firmen sogar noch länger.
Wenn Staking für die Spot-ETFs verfügbar wird und das Volumen anzieht, dürfte Ethereum mit großer Wahrscheinlichkeit in die Preisfindung übergehen und ein neues Allzeithoch verzeichnen. Anleger sollten also dem Nettozufluss in die Ether-Spot-ETFs regelmäßig Beachtung schenken, denn anhand der Zahlen lässt sich ablesen, ob sich dieser Trend bestätigt.