Die britische Großbank Standard Chartered hat offiziell den Handel mit digitalen Vermögenswerten für institutionelle Kunden gestartet. Wie das Unternehmen mitteilt, umfasst das neue Angebot zunächst den Spot-Handel mit Bitcoin (XBT/USD) und Ether (XET/USD) über die Londoner Niederlassung der Bank. In Kürze soll zudem der Handel mit Non-Deliverable Forwards ermöglicht werden. Bei NDFs handelt es sich um Derivate, mit denen sich Anleger auf zukünftige Kurse von Vermögenswerten wie Kryptowährungen einigen können, ohne dass der Basiswert tatsächlich geliefert wird. Stattdessen erfolgt zum Ablauf des Vertrags ein Barausgleich. Die Differenz zwischen dem vereinbarten Kurs und dem tatsächlichen Marktpreis wird in einer Fiatwährung ausgezahlt. NDFs werden vor allem genutzt, um Kursrisiken abzusichern oder auf Preisentwicklungen zu spekulieren, ohne den zugrunde liegenden Vermögenswert physisch halten zu müssen.
Standard Chartered ist damit die erste international systemrelevante Bank, die einen vollständig lieferbaren Handel mit Kryptowährungen für institutionelle Investoren, Unternehmen und Vermögensverwalter anbietet.
Das Handelsangebot ist nahtlos in bestehende Plattformen der Bank integriert, sodass institutionelle Kunden digitale Assets über bekannte FX-Schnittstellen handeln können. Die Abwicklung kann wahlweise über Standard Chartered selbst oder einen externen Verwahrer erfolgen. Das Unternehmen verweist dabei auf seine Registrierung als Krypto-Dienstleister bei der britischen Finanzaufsicht FCA und hebt die damit verbundene regulatorische Sicherheit, das eigene Risikomanagement sowie die institutionellen Handelsinfrastrukturen hervor.
Systemrelevante Bank hat Signalwirkung für den Markt
Mit einem verwalteten Vermögen von über 800 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 gehört Standard Chartered zu den weltweit größten und einflussreichsten Banken und ist von der Financial Stability Board als global systemrelevantes Institut eingestuft. Die Expansion in den Handel mit digitalen Vermögenswerten unterstreicht den wachsenden institutionellen Anspruch an den Kryptomarkt und markiert einen Meilenstein für dessen weitere Integration in die traditionelle Finanzwelt.
Für den Kryptomarkt ist der Schritt von Standard Chartered von besonderer Bedeutung. Zum einen signalisiert die Beteiligung einer international regulierten Großbank ein steigendes Vertrauen in digitale Vermögenswerte. Zum anderen werden Hürden für institutionelle Marktteilnehmer gesenkt, da diese nun auf bewährte Prozesse, Infrastruktur und Risikomanagementmechanismen zurückgreifen können. Es gilt zu erwarten, dass das Engagement von Standard Chartered weitere Großbanken ermutigen könnte, ähnliche Angebote zu prüfen.
Mit der nun eingeführten Handelslösung ergänzt die Bank ihr bestehendes Angebot rund um digitale Assets, darunter Verwahrungsdienstleistungen über die Tochterunternehmen Zodia Custody und Zodia Markets sowie Tokenisierungsdienste über das Venture Libeara.