Alex Mashinsky, der Gründer und ehemalige CEO der insolventen Lending-Plattform Celsius, ist von einem New Yorker Bundesgericht zu einer Freiheitsstrafe von zwölf Jahren verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Mashinsky eine tragende Rolle in einem umfassenden Betrugssystem rund um die firmeneigene Kryptowährung CEL zukam. Zusätzlich muss Mashinsky 48 Millionen US-Dollar und neun Immobilien abtreten.
Wie der Reporter Matthew Russell Lee von Inner City Press berichtet, entschied Richter John Koeltl, dass Mashinsky seinen Haftantritt bis zum 12. September aufschieben darf, um an der Hochzeit seiner Tochter in Memphis, Tennessee, teilzunehmen. Der Antrag wurde trotz Protesten von Opfern und der Staatsanwaltschaft genehmigt.
Mashinsky hatte sich zuvor schuldig bekannt und entsprechend plädiert, zwei Arten von Betrug begangen zu haben, darunter die gezielte Marktmanipulation des CEL-Tokens. Während der Verhandlung zeigte sich der 60-Jährige emotional und sagte unter Tränen: „Ich wollte niemals jemandem schaden. Ich weiß, dass die Opfer sehen wollen, wie ich bestraft werde.“
Seine Verteidigung hatte eine mildere Strafe von einem Jahr und einem Tag gefordert. Ein Strafmaß von 20 Jahren wäre laut seinen Anwälten einer lebenslangen Haft gleichgekommen. Sie verwiesen auf Mashinskys bislang weiße Weste und seine dreijährige Dienstzeit in der israelischen Armee, in der er auch verwundet wurde. Die Anklage betonte im Gegenzug, dass Mashinskys Handlungen vorsätzlich waren und er tausende Menschen finanziell und emotional ruiniert hat.
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In dem Verfahren kamen ebenfalls die Opfer zu Wort. Ein Betroffener sagte vor Gericht:
„Er schreibt ein Buch über Gravitation – dabei versteht er nicht mal die Schwere dessen, was er getan hat. Das Leben der Betroffenen wurde ruiniert. Menschen haben ihr Leben verloren, während sie auf Gerechtigkeit warteten. Und er will zu einer Hochzeit gehen? War er auch bei den Beerdigungen?“
Inner City Press via X
Richter Koeltl ließ zwar mildernde Umstände wie Mashinskys Fluchtgeschichte und seinen Militärdienst gelten, betonte aber, dass eine erhebliche Strafe erforderlich sei, um Gerechtigkeit walten zu lassen. Mashinsky darf laut seinem Vergleich keine Berufung einlegen, solange das Strafmaß 30 Jahre oder weniger beträgt.
Celsius war einst eines der prominentesten Krypto-Lending-Unternehmen. Nach dem Kollaps des Unternehmens im Jahr 2022 und der darauffolgenden Insolvenz kamen schwerwiegende Vorwürfe gegen Mashinsky ans Licht. Er soll unter anderem Investoren systematisch getäuscht und den Kurs des CEL-Tokens manipuliert haben, um persönliche Gewinne zu erzielen. Dabei stand er weit vor dem Verfahren in der Kritik, weil damals die Kundeneinlagen von Celsius eingefroren wurden und Mashinsky in der Öffentlichkeit weiter für sein Unternehmen warb. Mit dem Urteil wird also das bestätigt, was damals bereits auf der Hand lag: Mashinsky hat absichtlich betrogen.
Mit dem Urteil erfährt Mashinksky dennoch eine milde Strafe. Laut der ursprünglichen Anklage hätte er über 100 Jahre ins Gefängnis gehen können. Der abgeschlossene Vergleich sah jedoch vor, dass er im Falle einer Haftstrafe unter 30 Jahren nicht in Berufung gehen kann. Damit bleibt das Gericht also deutlich unter dem Strafmaß, welches von der Anklage gefordert wurde und weit unter dem Strafmaß, gegen das sich Mashinsky nicht hätte wehren können.