Märkte

Bitcoin im Zwiespalt – zwei konträre Faktoren bestimmen derzeit die Preisbildung


Der Bitcoin-Kurs konnte in den letzten Wochen das Chartbild deutlich zum Positiven drehen. Zuletzt wurden sowohl das Bullmarket-Supportband als auch der 200-Tage-Trend als wichtige Bullenmarkt-Indikatoren zurückerobert und es ist ein Ausbruch aus dem Abwärtstrend seit März 2024 gelungen. Dieser Ausbruch konnte mit der jüngsten Korrektur bestätigt werden und der Kurs etabliert derzeit die Marke von 67.000 Dollar als neue Unterstützung. Trotzdem bleibt bisher noch der Deckel beim Allzeithoch von 69.000 Dollar aus dem letzten Bullrun drauf und hält sich als letztes Hindernis vor einem Ausbruch in die Preisfindungsphase.

Bildquelle: Tradingview.com

Der Bitcoin-Kurs liegt derzeit im Zwiespalt zwischen zwei Faktoren, die sich sehr konträr auf die Preisentwicklung auswirken und in unterschiedlichen Anlage-Horizonten stattfinden. Ein unmittelbarer Bremser ist die Entwicklung an den US-Anleihemärkten und die des US-Dollar-Kurs-Index. Ein langfristiger Treiber bleibt die US-Schuldenkrise.

Die Anleihemärkte bestrafen die Federal Reserve

Seit der ersten Zinssenkung der Federal Reserve seit vier Jahren am 18. September bewegen sich die Zinsen der Anleihen entgegen der gewünschten Richtung und steigen. Die Zinsen der 2-jährigen sind zuletzt wieder auf über 4 Prozent gestiegen, von 3,5 Prozent Mitte September. Die Zinsen der 10-jährigen sind von 3,6 Prozent auf über 4,2 Prozent gestiegen und die der 30-jährigen Anleihen sind von 3,9 auf derzeit wieder über 4,5 Prozent gestiegen.

Normalerweise folgen die langfristigen Zinssätze den von der Fed festgelegten kurzfristigen Zinssätzen. Doch es ist offensichtlich, dass der Markt die Strategie der Fed für einen geldpolitischen Fehler hält und sie dementsprechend abstraft. Anleihen-Investoren verlangen ein höheres Risiko-Premium für den Kauf und das langfristige Halten von Staatsschulden.

Der Markt befürchtet, dass das aktuelle Umfeld zu einer Rückkehr der Inflation führen wird. Die Federal Reserve senkt in einer Umgebung, in der die Wirtschaft weiterhin robust ist und die Inflation sich oberhalb der gewünschten Marke von 2 Prozent befindet. Am Markt werden Parallelen zu den 1970ern diskutiert, eine Dekade der hohen Inflation und hohen Zinsen, die erst unter dem damaligen Fed-Chef Paul Volcker mit drastischen Zinsanhebungen auf 20 Prozent beendet werden konnte.

Das Haupt-Problem bleibt die Schuldenkrise der US-Regierung. Das Defizit für das Haushaltsjahr 2024 beträgt 1,8 Billionen Dollar, das dritthöchste Defizit aller Zeiten. Die Regierung muss immer mehr Schulden über die Ausgabe neuer Staatsanleihen aufnehmen, um „den Laden am Laufen“ zu halten. Der Ausgang der US-Wahl dürfte in dieser Hinsicht keinen großen Unterschied machen. Keiner der Präsidentschaftskandidaten legt großen Wert auf fiskalische Verantwortung. Im Gegenteil, einige Ökonomen befürchten, dass eine einheitliche Kontrolle von Weißem Haus und Repräsentantenhaus das Defizit weiter anschwellen lassen könnte, besonders bei einer dominierenden Partei in beiden Häusern.

Viele kritisieren, dass die Fed die Zinsen vor allem deshalb senkt, damit die Schuldenspirale der US-Regierung sich aufgrund anhaltend hoher Zinsen nicht noch schneller dreht. Sollten die Zinsen noch länger auf einem Niveau von 5 Prozent bleiben, nähern sich die USA schnell einem Defizit von zwei Billionen Dollar – das wären etwa 40 Prozent der jährlichen Steuereinnahmen.

Anzeige

Es war noch nie so einfach, Kryptowährungen zu kaufen! Mit Anycoin Direct kannst du Bitcoin, Ethereum und viele weitere Coins direkt mit Euro kaufen – sicher, schnell und unkompliziert. Ob du neu dabei bist oder ein erfahrener Investor – Anycoin macht Krypto für jeden zugänglich.

Nutze jetzt unseren exklusiven Partnerlink und erhalte als Neukundenbonus unglaubliche 250.000 SHIB-Token geschenkt! Worauf wartest du? Die Zukunft ist jetzt – klick hier und sichere dir deine SHIB-Token!

Ihr Kapital ist Risiken ausgesetzt. Kryptowährungen sind volatil.

Eine echte Bekämpfung der Inflation ist im Grunde nicht mehr möglich

Diese Ausgangslage macht eine von vielen Marktteilnehmern befürchtete Rückkehr der Inflation noch bedenklicher, da die stark verschuldete US-Wirtschaft es sich nicht leisten kann, Zinssätze von 20 Prozent zu ertragen, wie es in den 1970er Jahren zur Inflationsbekämpfung nötig war. Das Verhältnis von Schulden zu BIP beträgt heute 120 Prozent, verglichen mit 30 Prozent in den 1970ern. Bei einem Zinssatz von 20 Prozent würde die US-Regierung schnell an einen Punkt kommen, an dem sie mehr Zinsen zahlen müsste, als sie über Steuern einnimmt.

Die steigenden Zinsen an den Anleihemärkten und auch der zuletzt wieder stark gestiegene US-Dollar-Kursindex sind im Endeffekt eine deutliche Warnung des Marktes, dass diese Situation ein immer drastischeres Problem wird. Unmittelbar legt dies auch einen Deckel auf die Bitcoin-Kursentwicklung, da die stark gestiegenen Zinsen Risk-On-Werte wie Bitcoin unter Druck setzen.

Langfristig bereitet dieses Marktumfeld jedoch den Boden für eine weitere starke Geldmengenausweitung und liefert damit das Potenzial für eine anhaltende Bitcoin-Rally. Bitcoin reagiert sehr sensibel auf eine Veränderung der Geldmenge und der globalen Liquidität und hat eine entsprechende Ausweitung in der Vergangenheit stets wie ein Schwamm in sich aufgesaugt. Da ein Ausweg aus der Schuldenkrise über Steuererhöhungen und Einsparprogramme für die US-Regierung nicht wirklich tragbar ist, bleibt nur der Ausweg über eine Weginflationierung der Schulden.

Der Wallstreet-Veteran Paul Tutor Jones hat dies zuletzt in einem Interview treffend formuliert: Aus seiner Sicht führen in den USA nun alle Wege zur Inflation, da eine „ehrliche“ Staatspleite oder Schuldenrestrukturierung für Politiker unvorstellbar ist und daher nur die Option einer „unehrlichen“ Pleite durch Inflation bleibt.

Die Geldmenge bleibt der Kompass für die Bitcoin-Kursentwicklung

Der unmittelbare Anstieg der Marktzinsen verschlechtert die Liquiditätsbedingungen am Markt und schwächt damit die Bitcoin-Performance. Mittelfristig wird es jedoch sehr wahrscheinlich sein, dass die USA weitere Maßnahmen ergreifen werden, um eine Refinanzierung des Staates zu ermöglichen.

Am freien Markt finden sich immer weniger Käufer für Staatsanleihen zu den aktuellen Zinssätzen – deswegen steigen die Zinsen perspektivisch weiter. Eine plausible Reaktion könnte ein weiterer geldpolitischer „Taschenspielertrick“ sein, den die USA sich aus dem Hut zaubern, um die Situation unter Kontrolle zu halten. Ein in den letzten Monaten oft diskutiertes Szenario ist die Möglichkeit einer Streichung von Staatsanleihen aus der Risikoberechnung für Fremdkapital, die Geschäftsbanken ein Limit dafür setzt, wie viele Anleihen sie aufkaufen dürfen.

Während der Corona-Pandemie wurde diese Regel bereits temporär ausgesetzt. Darum sitzen viele US-Banken nun auf riesigen Anleihebeständen mit erheblichen unrealisierten Verlusten, die durch die Zinserhöhungsphase seit 2022 verursacht wurden. Wenn Banken sich nun jedoch unbegrenzt Anleihen, kurz- wie langlaufend, ins Balancesheet holen könnten, dann würde das den Banken eine neue Einnahmequelle und einen Liquiditätsboost verschaffen, der im Zweifel immer durch entsprechende Auffang-Programme der Federal Reserve, wie das Discount Window oder das letztes Jahr ausgerufene Bankterm Fundingprogram abgesichert werden könnte. Für die US-Regierung wäre es eine entsprechende Lösung für das Nachfrage-Problem nach Anleihen, da Geschäftsbanken diese Lücke füllen und die Zinsen dadurch drücken könnten.

Derzeit besteht ein Potenzial aus über 3 Billionen Dollar an Bankreserven bei der Federal Reserve, die perspektivisch in Staatsanleihen fließen könnten. Die Federal Reserve kann diese Menge zudem jederzeit erhöhen. Dieses Kapital wäre im Endeffekt eine Netto-Liquiditätsinjektion in die Märkte und würde die Geldmenge weiter erhöhen. Das wiederum würde nicht inflationierbare Assets wie Bitcoin, Gold und Aktien nominal weiter im Kurs steigen lassen.

Fundamental wäre diese Lösung natürlich keine gute, da die Quittung einmal mehr von der Allgemeinheit durch eine steigende Inflation bezahlt werden müsste. Mit Assets wie Bitcoin oder Gold kann man sich als Anleger jedoch vor diesem Inflationsszenario schützen.

Denken Sie langfristig!

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Neue Anleger, die sich im Krypto-Sektor positionieren wollen, jedoch noch nach Orientierung suchen, finden hilfreiche Informationen dazu im aktuellen Video-Guide von decentralist.

Newsletter abonnieren

Don't miss out!
Invalid email address

Das könnte dich auch interessieren

Bitcoin Jahresausblick 2025: Drei Szenarien, die Krypto-Investoren im Auge haben sollten

Alexander Mayer

Bitcoin: Die erste große Korrektur startet – Gründe und Ausblick

Alexander Mayer

Bitcoin bricht ein: Crash oder Korrektur, was wird jetzt passieren?

Robert Steinadler