- Der CTO von Tether behauptete gestern, Hedgefonds würden versuchen Tether anzugreifen.
- Seiner Meinung nach versuchen sie durch Shortpositionen mehr Chaos im Markt zu stiften.
- Dieser Verdacht wurde durch einen Bericht des Wall Street Journals bestätigt.
Nachdem TerraUSD mit Pauken und Trompeten unterging, scheinen die Haie Blut gewittert zu haben und den Krypto-Markt einzukreisen. Laut einem Bericht des Wall Street Journals bestätigte der Broker Genesis Global Trading, dass mehrere Hedgefonds aus seinem Kundenkreis darauf wetten, dass auch Tether einstürzt.
Dabei handele es sich aber um traditionelle Hedgefonds, die sich dem Thema erst seit dem Terra-Crash im Mai widmen. Zwar gab es wohl in den letzten 12 Monaten immer wieder Hedgefonds, die Positionen aufgebaut hätten, nun haben sich aber die Gründe und die Zahl der Interessenten geändert. Während einige Zweifel an der Deckung von Tether haben, sehen andere Hedgefonds die allgemeine Situation der Wirtschaft als ungünstig an und wetten gegen Assets, die in ihren Augen riskant sind.
Auch Paolo Ardoino widmete sich via Twitter der Angelegenheit und räumte mit dem Thema auf. Seiner Auffassung nach säßen viele dieser Hedgefonds Gerüchten und Falschdarstellungen auf. Zusätzlich verwies er auf die jüngsten Unternehmensdaten. Demnach hat Tether nicht nur Stablecoins im Wert von 16 Milliarden US-Dollar in den vergangenen Monaten eingelöst, sondern managet seine Assets proaktiv und verantwortungsvoll. Die größte Schwäche sieht er bei den Lendern, die unverantwortlich mit den Geldern ihrer Kunden umgegangen sind.
Wie sicher ist USDT?
Diese Frage beschäftigt den Markt seit rund 4 Jahren, und tatsächlich hat das Verfahren gegen Tether bzw. gegen iFinex, welches im Jahr 2021 in New York zu einem Ende kam, einige Schwächen ans Licht gebracht.
Damals war es die New Yorker Staatsanwaltschaft, die sich u. a. an dem Versprechen störte, dass pro USDT auch 1 US-Dollar hinterlegt sei. Wie im Rahmen des Verfahrens jedoch zutage gefördert wurde, war USDT zum damaligen Zeitpunkt nie vollständig gedeckt. Man hatte also Stablecoins in Umlauf gebracht, die im Falle eines Bankruns nicht hätten gegen US-Dollar eingelöst werden können.
Außerdem zeigte das Verfahren erstmals, dass Tether nicht nur US-Dollar für die Deckung verwendet, sondern auch andere Assets, darunter auch Kryptowährungen und Schuldverschreibungen. Seitdem das Verfahren gegen Auflagen eingestellt wurde, muss Tether quartalsweise Transparenzberichte veröffentlichen. Die Krise rund um Terra hat also Punkte aufgewärmt, denen man sich schon lange stellen musste.
USDC gewinnt an Boden
Diese Unsicherheit macht sich nicht nur durch Shortpositionen von Hedgefonds bemerkbar, sondern schlägt sich auch im Erstarken der bisher einzigen Alternative nieder. Zwar können Anleger auch auf andere Stablecoins setzen, aber kein anderer ist so verbreitet und genießt das gleiche Ansehen wie USDC aus dem Hause Circle.
In den letzten Monaten konnte man beobachten, dass USD Coin immer mehr Boden gut macht und vielleicht sogar an Tether vorbeiziehen könnte. In Hinblick auf einen möglichen Crash von Tether verspricht USDC aber kein Plus an Sicherheit. Tether ist so tragend für den Markt, dass sehr wahrscheinlich auch andere Krypto-Assets nicht lange überleben können, wenn es zu dem Kollaps kommt, auf den die Börsenhaie der Wall Street derzeit wetten.
Wer also vollständig risikoavers handeln will, setzt vermutlich lieber auf das eigene Bankkonto, wenn es um Cash geht anstatt auf „Stables“.
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