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Bitcoin bald bei $100.000? Was ist dran?

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© Michaela Richter, Bitcoin Kurier

Kurs durchbricht 13.000 US-Dollar

Nachdem die jüngste Rallye vor einigen Tagen kurz vor der 14.000 US-Dollar Marke Halt machte, kühlte sich der Markt etwas ab. Seit heute haben aber wieder die Bullen das Sagen, denn Bitcoin bewegt sich erneut oberhalb von 13.000 US-Dollar.

Nun stellen sich viele Trader und Anleger die Frage, ob wir vor dem größten und stärksten Kursanstieg in der Geschichte von Bitcoin stehen. Oder ob wir nun den oberen Bereich einer Range betreten haben, in der sich der Markt zumindest für eine Weile bewegen wird.

Wenn man sich die extremen Bull-Szenarien anschaut, dann stellt sich automatisch die Frage wie man zu diesen Prognosen kommt.

Prominente Befürworter

Es scheint irgendwie vollkommen logisch zu sein. Wer ein Produkt verkauft, der ist davon überzeugt. Das sollte man zumindest für denjenigen hoffen. Es ist daher kaum verwunderlich, dass viele berühmte Vertreter aus der Kryptoszene grandiose Prognosen aufstellen.

Angefangen bei John McAfee, der 1 Millionen US-Dollar pro Bitcoin vor Augen hat, bis hin zu Max Keiser. Der sieht den Kurs locker bei 100.000 US-Dollar. Da sehen die Prognosen von Arthur Hayes oder Julian Hosp doch eher konservativ aus.

Aber was ist dran an diesen weit auseinandergehenden Spekulationen? Werfen die Promis mit Zahlen um sich, nur um Aufmerksamkeit zu erhaschen oder gibt es gute Gründe?


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Historische Preisentwicklung

Ein Erklärungsansatz ist der Blick in die Vergangenheit und die damit verbundene Überzeugung, dass sich bestimmte Muster wiederholen werden. Im Fall von Bitcoin ist das Muster auf lange Sicht erfreulich „bullish“.

Längeren Erholungsphasen folgten immer steilere Rallyes mit enormen Preiszuwachs. Wer also 2013 für $1000 einen Bitcoin gekauft hatte, der steckte 2014 und 2015 tief in den roten Zahlen. Hatte aber dafür im Gegenzug ab dem Jahr 2016 wieder Grund zur Freude und 2017 schließlich ein dickes Plus.

Was hierbei außer acht gelassen wird, ist der Umstand, dass sich die Vergangenheit nicht zwingend wiederholen muss. Bitcoin wird zwar seltener, weil sich die Block Reward regelmäßig verkleinert, aber das ist kein Garant für ein Kaufinteresse.

Theoretisch könnten auch alle Investoren – man denke dabei an die wirklich großen – ihre Coins gnadenlos in den Markt werfen. Wenn dann gleichzeitig die Nachfrage abnimmt, dann könnte der Preis zusammenbrechen.

Store of value

Neben der Orientierung und Übertragung vergangener Ereignisse auf die gegenwärtige Situation, gibt es noch die fundamentalen Perspektiven. Befürworter dieser Theorien gehen davon aus, dass Bitcoin ein bestimmter Stellenwert zukommen wird.

Besonders attraktiv wäre es, wenn Bitcoin ein „store of value“ wird, also ein Mittel zur Wertaufbewahrung. Bisher sieht man diese Qualität klassischerweise bei Gold, was aufgrund seiner relativ hohen Stabilität besonders beliebt dafür ist.

Wer Bitcoin diese Qualität zuspricht, der geht nicht davon aus, dass die Volatilität des Preises zukünftig eingeschränkt werden wird. Sondern ist der Meinung das durch die langfristige Verknappung automatisch eine Wertsteigerung zur erwarten sei. Zusätzlich lässt sich Bitcoin leichter aufbewahren und versenden als 500 kg Gold.

Bei der Sicherheit herrscht ungefähr Gleichstand. Wer keinen Tresor und keinen Sicherheitsdienst hat, der sollte besser keine großen Mengen Edelmetall horten. Mit Bitcoin ist es ganz ähnlich, wer die Private Keys nicht sichern kann, der hat ein Problem. Wenn auch der Aufwand dafür geringer ist.

Das der deflationäre Charakter von Kryptowährungen sie besonders attraktiv machen, ist durchaus richtig. Eine Sache darf aber nicht vergessen werden und das sind gemeinsame Standards.

Noch kann man in jede Kreissparkasse gehen und einen Krügerrand auf den Tisch legen. Auch wenn diese Darstellung stark vereinfacht ist, mit Bitcoin sind wir längst noch nicht soweit.

Bitcoin als Weltwährung

Es ist extrem unwahrscheinlich, dass sich Staaten von ihren Währungen freiwillig trennen werden. Da Bitcoin technologisch betrachtet alle Grenzen überwinden kann, wäre es aber möglich, dass sich schlicht die Bürger für Kryptowährungen entscheiden.

Ein solcher „Exodus“ könnte dann eintreten, wenn die Staaten in der Klemme stecken. Die Flucht braucht aber zwingend die globale Krise. Keine wünschenswerte Situation.

Abgesehen davon, dass die Eintrittswahrscheinlichkeit eines solchen Ereignis relativ gering ist, hat ein solches Szenario ganz eigene Probleme. Warum sollte man nicht lieber auf Tauschhandel zurückgreifen?

Wenn die moderne Zivilisation untergeht, dann brauchen wir wahrscheinlich keinen Bitcoin. Wasser, Nahrung und Waffen dürften dann um einiges interessanter sein, als ein pralles Wallet.

Neben diesen doch eher abgedrehten Überlegungen, gibt es einen naheliegenden Grund gegen diesen Erklärungsansatz. Fiat-Währungen sind in diesem Szenario irrelevant, daher ist es ungeeignet einen in diesen Währungen denominierten Kursanstieg zu erklären.

Deflation ist das Zauberwort

Die drei vorgestellten Erklärungsansätze werden sehr häufig verwendet, um die Preisentwicklung zu begründen oder zu prognostizieren. Sie greifen aber alle auf eine zentrale Annahme zurück. Nämlich das der deflationäre Charakter von Bitcoin dafür sorgen wird, dass sich sein Wert erhöht.

Die verschiedenen Varianten beschäftigen sich also damit, wie sich diese Eigenschaft unter den derzeitigen oder zukünftigen Bedingungen ausspielen wird.

Hinweis

Es handelt sich um eine persönliche Einschätzung des Autors und keine Anlageberatung. Beachten Sie bitte dazu unseren Disclaimer.

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